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Stellenauslagerung: Erneut Warnstreiks bei der Telekom

Aus Protest gegen die Auslagerung von 50.000 Stellen, legen heute rund 12.000 Telekom-beschäftigte die Arbeit nieder. Verdi und die Unternehmensführung treffen sich heute zu einem vorerst letzten Gesprächstermin.

Bonn - "Wir haben kein Signal bekommen, dass sich etwas in positive Richtung bewegt", sagte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder vor dem Gesprächsbeginn in Bonn. Rund 12.000 Beschäftigte würden bundesweit an Warnstreiks teilnehmen, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Dadurch sei mit einer Beeinträchtigung des Betriebs zu rechnen. Es ist der letzte vereinbarte Verhandlungstermin zwischen den beiden Parteien um die Auslagerung von 50.000 Stellen aus dem Konzern.

Ein Telekom-Sprecher bezeichnete die bisherigen Verhandlungen als "schwierig". Das Unternehmen wolle aber weiterhin eine Einigung mit Verdi und sei dazu auch zu Kompromissen bereit. "Diese müssen aber tragfähig sein", sagte der Sprecher.

Im Umfeld der Verhandlungen wird eine Einigung "auf dem letzten Drücker" nicht ausgeschlossen. Dazu würde allerdings ein weiterer Gesprächstermin nötig werden, der noch nicht vereinbart sei. Sollte keine Einigung erzielt werden, will das Unternehmen die Auslagerung der Stellen in drei neue Gesellschaft unter dem Dachnamen T-Service im Alleingang vollziehen. Die neue Struktur soll dann zum 1. Juli in Kraft treten.

Kostensenkung von 900 Millionen

Die Telekom will mit dem Konzernumbau ihre Kosten um bis zu 900 Millionen Euro senken. Vorstandschef René Obermann beteuert zudem, dass mit der Gründung von T-Service der Abbau von Arbeitsplätzen vermieden werde. Verdi lehnt die Pläne ab und verlangt tariflichen Schutz für die Beschäftigten. In drei vorangegangenen Verhandlungsrunden hatten die Tarifparteien keine Annäherung erzielt, über Inhalte wurde nicht gesprochen. Im Vordergrund standen nach Angaben von Teilnehmern ausschließlich Verfahrensfragen.

Verlängerung der Wochenarbeitszeit

Geplant ist eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 34 Stunden auf mindestens 38 Stunden sowie eine Reduzierung der Löhne. Zum Umfang der geplanten Gehaltseinschnitte hält sich das Unternehmen bedeckt. Bekannt ist nur, dass Berufseinsteiger künftig 20.000 Euro im Jahr erhalten sollen - statt 30.000 bis 34.400 wie bislang.

Als Gegenleistung bietet die Telekom eine Verlängerung des Ausschlusses von betriebsbedingten Kündigungen über das Jahr 2008 hinaus an. Der Aufsichtsrat hat seine Zustimmung für die Gründung von drei Gesellschaft unter dem Dachnamen T-Service gegeben. Betroffen sind die Bereiche Callcenter, technischer Kundendienst und technische Infrastruktur. Die neue Struktur soll zum 1. Juli umgesetzt werden. (tso/dpa)

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