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Steueraffäre: Tausende neue Belege über Sünder aufgetaucht

Der Steuerskandal um Schwarzgeldkonten in Liechtenstein weitet sich aus: Diesmal müssen Kunden der Liechtensteinischen Landesbank zittern. Im Rostocker Prozess um die Erpressung der Bank haben die Angeklagten dem Gericht knapp 2000 Belege über deutsche Steuersünder übergeben.

Seit Freitag liegen dem Landgericht Rostock Belege für rund 1850 bisher unbekannte Konten deutscher Steuersünder vor. Das berichtet die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf die Anwältin eines der Angeklagten im Rostocker Prozess. Seit April stehen dort vier Männer vor Gericht. Sie sollen die Liechtensteinische Landesbank (LLB) mit insgesamt 2300 Kontodaten von Kunden erpresst haben.

Einen Teil der Belege hatten sie der LLB bereits übergeben und dafür neun Millionen Euro kassiert. In der Hoffnung auf eine milde Strafe haben die Angeklagten sich nun entschieden, dem Gericht die übrigen Datensätze zu übergeben. In den kommenden Wochen sollen die Kontobelege geprüft und später den Steuerbehörden übergeben werden. Wie hoch die Summe ist, auf die sich der deutsche Fiskus nach erfolgreicher Fahndung einstellen kann, ist unklar. Auf den Konten, deren Daten dem Gericht nun übergeben wurden, befänden sich jedoch "überwiegend Millionenbeträge", sagte die Anwältin. Die LLB lehnte eine Stellungnahme für die Zeitung ab.

Nach der Affäre um Ex-Postchef Klaus Zumwinkel, der wie viele andere reiche Deutsche Schwarzgeld bei der Treuhandgesellschaft der LGT-Bank deponiert hatte, ist die in Rostock verhandelte Affäre der zweite bundesweite Skandal um Liechtensteiner Geheimkonten. Auch hier hatte ein Angestellter heimlich brisante interne Belege kopiert. In der Affäre um Treuhandstiftungen bei der LGT-Bank geht es um rund 800 Belege, die der Bochumer Staatsanwaltschaft vorliegen. (sf/ddp)

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