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Streikgefahr: Lufthansa droht Piloten mit Klage

Die Fluggesellschaft Luftahnsa will neue Streiks um jeden Preis abwenden. Sollten die Mitglieder der Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" die Arbeit niederlegen, droht ihnen die Lufthansa mit einer Klage.

Frankfurt am Main - Die Lufthansa hat angesichts drohender Streiks den Piloten der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mit einer Schadensersatzklage gedroht. „Sollte sich die Vereinigung Cockpit nicht davon abbringen lassen, werden wir ein Verbot der Streiks erwirken und vollständigen Schadenersatz fordern“, sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Montag in Frankfurt am Main.

Zuvor hatten die Piloten angekündigt, in den nächsten Tagen mit einem Warnstreik ihrer Forderung nach einer eigenen konzernweiten Personalvertretung Nachdruck zu verleihen. „Warnstreiks stehen vor der Tür“, kündigte Cockpit an. Einen konkreten Termin nannte die Gewerkschaft nicht. Dem Konzern zufolge verstieße ein Streik für diese Ziele gegen das Betriebsverfassungsgesetz.

Erst am vergangenen Freitag war ein Streik des Boden- und Kabinenpersonals beendet worden, nachdem sich die Gewerkschaft Verdi mit der Lufthansa auf einen neuen Tarifvertrag mit 7,4 Prozent mehr Geld geeinigt hatte. Bei einem Warnstreik der 3500 Piloten der Lufthansa AG könnte es zu Verspätungen kommen. Cockpit pocht auf eine Personalvertretung für alle Piloten im Konzern, um auf Verlagerungen von Betriebsteilen durch die Lufthansa reagieren zu können.

Die Piloten planen laut Cockpit gemeinsame Aktionen mit den Piloten der Lufthansa-Töchter Eurowings und Cityline, die unabhängig davon höhere Gehälter verlangen. „Es ist nicht verboten, gemeinsam für unterschiedliche Ziele zu streiken“, sagte ein Cockpit-Sprecher.

Der Streik des Kabinen- und Bodenpersonals wirkte am Montag noch nach. 130 der 2000 Flüge weltweit fielen aus. Bis Ende der Woche soll die Zahl auf täglich 40 sinken. Noch größere Probleme könnte ein Konflikt bei Cityline und Eurowings bringen. Die 1500 Piloten pochen auf mehr Geld, um Verluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Zudem wollen sie den Abstand zu den Piloten der Konzernmutter verringern, die bis zu 25 Prozent mehr verdienen. Cityline und Eurowings haben bislang sechs Prozent mehr angeboten. „Es muss jederzeit mit Arbeitskampf gerechnet werden“, sagte Cockpit-Verhandlungsführer Thorsten Gommert. Cityline-Geschäftsführer Christian Tillmanns sagte, schon die annähernde Erfüllung gefährde den Betrieb.

Thomas Kärger, Herausgeber eines Luftfahrtmagazins in Berlin, listet die 2006 gezahlten Monatsgehälter auf: Danach kam ein Co-Pilot im ersten Berufsjahr bei Cityline auf ein Brutto-Grundgehalt von 3683 Euro, bei Eurowings waren es 3119 Euro, bei Lufthansa 4030 Euro. Ein Kapitän im fünften Berufsjahr erhielt bei Cityline 6840 Euro, bei Eurowings 6097 und bei Lufthansa 9412 Euro.

Ein Streik würde Lufthansa treffen, weil Kunden auf Busse oder Züge umsteigen müssten. Allerdings gibt es auch unverhohlene Drohungen: Langfristig, sagt ein Insider, könne Lufthansa auf die Cityline verzichten, wenn sie zu teuer werde. Als Ersatz kämen Augsburg Airways, Air Dolomiti oder Contact Air in Frage, mit denen Lufthansa kooperiert. dpa/ro

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