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Energie: Streit um Netzverkauf bei Vattenfall

Der geplante Verkauf des Hochspannungsnetzes der Berliner Vattenfall Europe geht nicht so reibungslos über die Bühne, wie sich die Konzernchefs das vorgestellt haben. Der Aufsichtsrat ist sich nicht einig, derErlös geringer als erhofft.

Berlin -  Wie es am Montag in Unternehmenskreisen hieß, gibt es teilweise große Bedenken gegen den Verkauf. Am Montagnachmittag traf der Aufsichtsrat des Unternehmens zusammen, um sich mit dem Thema zu befassen. Vor allem aufseiten der Arbeitnehmervertreter wurden Zweifel am Sinn des Verkaufs geäußert. Tuomo Hatakka, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Europe, will das rund 9500 Kilometer lange Netz an ein Konsortium aus Goldman Sachs, Allianz und Deutscher Bank verkaufen.

Der Kaufpreis von 500 Millionen Euro liegt deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen, die bis über die Milliardengrenze hinaus reichten. Ein Vattenfall-Sprecher sagte am Montag, mit den Käufern seien noch ein paar „Detailfragen“ zu klären, deshalb sei am Montagabend noch kein Aufsichtsratsbeschluss über den Verkauf zu erwarten.

Wie der Tagesspiegel aus Konzernkreisen erfuhr, haben einige Aufsichtsräte „erhebliche Bedenken“ gegen den Verkauf. Zum einen, weil es nur unzureichende Informationen über die Verträge gibt. Zum anderen, weil die neue Regierung womöglich die Netzregulierung neu justieren wird, um so Anreize zu setzen für die überfälligen Investitionen in die Netze. In den vergangenen Jahren zog die Bundesnetzagentur die Gebührenschraube zunehmend an, so dass die Netzeigentümer immer weniger Profit mit ihren Leitungen machten. Im Koalitionsvertrag heißt es nun, „die Regulierung der Netze soll nicht nur niedrige Nutzungsentgelte im Blick behalten, sondern auch qualitative Elemente berücksichtigen, um so schnelle und längerfristige Investitionen auszulösen“.

Wie auch immer diese Passage dann tatsächlich von der Regierung umgesetzt wird – es schimmert jedenfalls die Tendenz zu einer höheren Attraktivität der Netze durch. Und schließlich hat die Politik noch immer nicht die Idee einer unabhängigen nationalen Netzgesellschaft aufgegeben, in der Eon, RWE, Vattenfall und EnBW ihre Hochspannungsleitungen einbringen.

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