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Einfach mal den Stecker ziehen: Strom sparen wird immer wichtiger, je weiter die Preise in die Höhe gehen. Der nächste Preissprung ist schon in Sicht: Die EEG-Umlage steigt zum 1. Januar auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde.

© picture alliance / dpa

Strom: Wie sich Verbraucher gegen die hohen Strompreise wehren können

Strom wird zum Jahreswechsel schon wieder teurer. Was dagegen hilft: Den Anbieter wechseln und zu Hause Strom sparen.

Seit Dienstag ist die Katze aus dem Sack. Die EEG-Umlage, mit der die Förderung von Ökostrom finanziert wird, steigt zum 1. Januar nächsten Jahres um 18 Prozent auf den neuen Rekordwert von 6,24 Cent je Kilowattstunde. Das hat Folgen: Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden (kWh) muss künftig 218 Euro im Jahr allein für die Ökostromumlage zahlen, 35 Euro mehr als bislang. Tatsächlich aber dürften die Belastungen noch deutlich höher ausfallen, schätzt das Internetvergleichsportal Verivox. Weil auch die Steuern steigen und weitere Abgabenerhöhungen drohen, rechnet Verivox für eine vierköpfige Familie (Jahresverbrauch 4000 kWh) mit einem Preisanstieg um 76 Euro im Jahr, bei Großfamilien könnten es sogar 112 Euro werden. Für Berliner gibt es jedoch zumindest eine gute Nachricht: Die Netzentgelte, die der Netzbetreiber für die Instandhaltung des Stromnetzes und das Durchleiten von Strom kassiert, bleiben in der Hauptstadt im nächsten Jahr stabil, verspricht die Stromnetz Berlin GmbH. Dahinter steht Vattenfall – und vermutlich der Wunsch, vor dem Volksentscheid am 3. November zu zeigen, wie gut und kostengünstig man das Netz managt.

IMMER TEURER

Der Strompreis kennt seit Jahren nur noch eine Richtung: aufwärts. Verglichen mit dem Jahr 2000 müssen Verbraucher heute mehr als doppelt so viel für ihre Stromrechnung zahlen, hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für einen Drei-Personen-Haushalt errechnet. Statt 40,66 Euro würden heute 83,80 Euro im Monat fällig. Waren es bis 2009 die steigenden Kosten für die Strombeschaffung, so ist heute der Staat der größte Preistreiber bei den Stromkosten. Gut 70 Prozent des Strompreises machen staatliche Abgaben und Steuern aus. Nur 30 Prozent entfallen auf die Energieerzeugung und den Vertrieb – also die Posten, die der Stromanbieter beeinflussen kann.

BILLIGER BÖRSENSTROM

An der Strombörse gibt es Energie derweilen zum Schnäppchenpreis. Gerade einmal 3,7 Cent zahlten die Versorger und die großen Industrieunternehmen, die sich in Leipzig mit Strom eindecken, im Schnitt in der ersten Hälfte dieses Jahres. Der Verbraucher hat davon leider nichts – zumindest nicht der deutsche. Dagegen bekommen Abnehmer im Ausland schon mal deutschen Strom geschenkt, wenn hierzulande zu viel produziert wird. Drei Milliarden Euro soll allein dieser Billigstrom-Export die deutschen Haushalte im Jahr kosten. Verbraucherschützer fordern daher eine Trendwende: „Die Versorger müssen die billigen Börsenpreise endlich an die Kunden weitergeben“, fordert der Energieexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), Holger Krawinkel. Doch die sind allenfalls zu kleineren Schritten bereit. Extra Energie und Grünwelt wollen die höhere EEG-Umlage nicht an die Kunden weitergeben. Eon und EnBW wollen generell von Preiserhöhungen fürs Erste absehen. Vattenfall prüft noch.

WAS DER WECHSEL BRINGT

Verbraucher, die Geld sparen wollen, sollten den Anbieter oder zumindest den Stromtarif wechseln. Mehr als 1000 Versorger gibt es derzeit auf dem deutschen Markt. Sie alle werben um Neukunden. Verbraucherschützer warnen jedoch davor, um jeden Preis das billigste Angebot zu wählen. Von Tarifen mit Vorauskasse, Kautionen oder Strompaketen, bei denen man sich auf eine bestimmte Abnahmemenge für Strom festlegt, sollten Kunden die Finger lassen. In unserer Tabelle sind solche Tarife erst gar nicht enthalten. Dennoch kann man hier – verglichen mit der teuren Grundversorgung – als Single 127 Euro und als Familie knapp 250 Euro im Jahr sparen. Leicht verdientes Geld, denn der Wechsel ist einfach. Alle Formalitäten erledigt der Neue. Nach vier bis sechs Wochen ist der Wechsel unter Dach und Fach.

WIE MAN SONST NOCH SPART

Ganz praktisch: Wer sparsam kocht, die Waschmaschine volllädt, seinen Fernseher nicht im Standby-Betrieb laufen lässt und abschaltbare Steckdosenleisten kauft, wer seinen alten Kühlschrank durch ein energieeffizientes Gerät austauscht, wer Sparlampen in die Fassungen dreht, tut etwas für die Umwelt – und die Haushaltskasse. Rund 100 Euro lassen sich so im Jahr zusätzlich sparen. 120 Euro kostet etwa eine Kompaktstofflampe während ihrer 10 000 Stunden langen Brenndauer weniger als eine 60-Watt-Glühlampe, und wer einen neuen energiesparenden Kühlschrank kauft, hat trotz des Kaufpreises nach 15 Jahren fast 200 Euro gespart – die niedrigere Stromrechnung macht’s möglich.

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