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Wirtschaft: Stromerzeuger drohen mit Preissteigerung Folge der Auktion von CO2-Zertifikaten

Berlin – Einige Energiekonzerne, aber auch große Energieverbraucher warnen die Bundesregierung vor der geplanten Versteigerung von CO2-Emissionsrechten. Sie würde zu steigenden Energiepreisen führen und den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden.

Berlin – Einige Energiekonzerne, aber auch große Energieverbraucher warnen die Bundesregierung vor der geplanten Versteigerung von CO2-Emissionsrechten. Sie würde zu steigenden Energiepreisen führen und den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden. Das sagten Vertreter der Energiekonzerne Vattenfall und RWE sowie der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) am Dienstag in Berlin. Bisher wurden die CO2-Zertifikate von der Bundesregierung umsonst ausgegeben, was auf heftige Kritik von Verbraucherschützern gestoßen war. Denn die Energiekonzerne berücksichtigten die Zertifikate so, als hätten sie tatsächlich dafür gezahlt, und gaben die vermeintlichen Kosten an den Verbraucher in Form höherer Strompreise weiter. Auch deshalb sollen ab 2008 nun zehn Prozent der Zertifikate versteigert werden, das entspricht 45,3 Millionen Tonnen.

Für die Versteigerung haben sich in einer ersten Lesung bereits alle Parteien im Bundestag ausgesprochen. Derzeit wird im Umweltausschuss über die Ausgestaltung des Gesetzes diskutiert. Dass es kommen wird, gilt als sicher.

Henning Rentz von RWE kündigte nun an, dass sein Unternehmen dann nicht mehr in neue Kohlekraftwerke investieren werde. Und Alfred Richmann, Geschäftsführer des VIK, rechnet damit, dass die Strompreise um bis zu 70 Prozent steigen könnten, was besonders die energieintensiven Unternehmen treffen würde. In der Folge würden Investitionen vor allem im Ausland getätigt.

Begrüßt werden die Versteigerungspläne hingegen von der deutschen Umwelthilfe. Geschäftsführer Rainer Baake sagte dem Tagesspiegel, dass erst dadurch echter Wettbewerb in den Zertifikatshandel komme. „Die gigantischen Zusatzgewinne der Konzerne werden abgeschöpft, die sie durch die Einpreisung der Zertifikate gemacht haben.“

Im Gegensatz zu Vattenfall und RWE sieht man beim Energiekonzern Eon den Auktionsplänen gelassen entgegen. Ein Sprecher sagte auf Anfrage: „Wir können gut damit leben.“ Allerdings hat Eon fast keine Braunkohlekraftwerke im Portfolio, während deren Anteil bei RWE und Vattenfall sehr hoch ist. Braunkohlekraftwerke stoßen derzeit 950 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde aus, bei Steinkohlekraftwerken sind es 750 Gramm und bei Gaskraftwerken 365 Gramm. Philipp Lichterbeck

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