zum Hauptinhalt
Mehr wert als gedacht: Die Solarbranche spielt einer Studie zufolge ihre Kosten wieder ein. Foto: p-a/dpa

© picture-alliance/ dpa

Studie: Die Sonne rechnet sich

Eine neue Studie sagt, die Photovoltaik-Branche nutze der Volkswirtschaft mehr als sie koste.

Berlin - Jenseits aller Geschäftszahlen lief das zur Neige gehende Jahr nicht gut für die Unternehmen der heimischen Solarbranche. Erst hatte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) im März die Förderung von heimischen Photovoltaikanlagen als den großen Kostentreiber bei den Strompreisen identifiziert und später eine außerplanmäßige Kürzung der Fördersätze durchgesetzt. Dann übten auch die Energiekonzerne und Verbraucherschützer offen Kritik: Solarstrom ist zu teuer, die Fördersätze müssen runter, damit Energie in Deutschland insgesamt bezahlbar bleibt, lautet heute der Tenor.

Viele Firmen der Branche schienen unter permanentem Rechtfertigungsdruck und hielten sich mit öffentlichen Äußerungen eher bedeckt. Das Unternehmen Phoenix Solar mit Zentrale in Sulzemoos bei München ging am Mittwoch dagegen in die Offensive und präsentierte in Berlin eine Studie mit dem Titel „Wahrer Wert der Photovoltaik in Deutschland“. Erstellt hat sie die Beratungsgesellschaft A.T. Kearney.

„Der wahre Wert der Photovoltaik für Deutschland ist bedeutend höher als in der derzeitigen Diskussion klar wird“, sagte Phoenix-Vorstandschef Andreas Hänel. Er hoffe, dass die von seinem Unternehmen in Auftrag gegebene Studie helfen könne, die „sehr emotional geführte Debatte um die Belastungen der Stromverbraucher durch Photovoltaik zu versachlichen“, sagte er.

Eine Kernaussage der Studie ist, dass die Branche bereits in diesem Jahr in Deutschland die „gesamtwirtschaftliche Gewinnschwelle“ erreichen werde. Das heißt: Erstmals überwiege bei den im Jahr 2010 zugebauten Photovoltaikanlagen der Nutzen die Kosten. Das bedeutet allerdings auch, dass das Solargeschäft – gesamtwirtschaftlich betrachtet – bisher ein Zuschussgeschäft war. Die deutsche Förderpolitik für Solarstrom, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 erstmals definiert worden ist, gilt weltweit als einmalig attraktiv. In der Praxis heißt das, dass die Verbraucher in Deutschland den Aufstieg der Branche finanziert haben. Allerdings überwiegt nun der Nutzen, etwa durch neu geschaffene Jobs und von Firmen gezahlte Steuern. Dieser Trend, so die Autoren der Studie, werde sich im kommenden Jahr noch verstärken, wenn die Fördersätze für den in Deutschland eingespeisten Solarstrom wieder um 13 Prozent sinken werden, wie es in der jüngsten EEG-Novelle bereits festgelegt ist.

Die Berater A.T. Kearney gehen ferner davon aus, dass der Strom innerhalb der kommenden fünf bis acht Jahre genauso günstig produziert werden kann, wie in neu gebauten Kohle- oder Gaskraftwerken (Abgeschriebene Kraftwerke werden auch weiter günstiger produzieren). Voraussetzung dafür sei aber, dass die Preisfindung für Solarstrom an der Leipziger Strombörse überdacht wird, indem man zum Beispiel auch bei Kohle oder Gas Kosten mit einbezieht, die bisher nicht im Preis enthalten sind. Dann, aber erst dann, so die Prognose, könne Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen ebenso wie konventioneller Strom besteuert und mit Netzkosten belastet werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false