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Wirtschaft: Süßwarenhersteller wollen noch billigeren Zucker

Industrie fordert eine stärkere Öffnung des EU-Zuckermarkts als bisher geplant / EU-Minister beraten

Berlin Wenige Tage vor der Beratung des EU-Ministerrats über die Reform der Zuckermarktordnung haben die deutschen Süßwarenhersteller eine noch stärkere Öffnung des Zuckermarkts gefordert. „Wir brauchen noch mehr Wettbewerb und eine stärkere Preissenkung auf Weltmarktniveau“, sagte Klaus Reingen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie, am Donnerstag in Berlin.

Die EU-Kommission hatte ihre Vorschläge zur Reform der 40 Jahre alten Zuckermarktordnung Ende Juni vorgelegt. Danach soll der Garantiepreis für Weißzucker und Zuckerrüben, den die EU den Rübenbauern zusichert, um 39 Prozent sinken. Einkommenseinbußen der Bauern sollen zu 60 Prozent aus der EU-Kasse ausgeglichen werden. Durch die Reform soll der EU-Zucker, der durch Subventionen zwei- bis dreimal über dem Weltmarktniveau liegt, billiger werden.

Den Süßwarenherstellern, die als Einkäufer von den niedrigeren Preisen profitieren würden, reicht das noch nicht. Der Grund: Das Quotensystem, das regelt, wie viel Zucker in einem Land produziert werden darf, wird auch künftig beibehalten. „Das verhindert Wettbewerb und treibt die Preise durch die künstliche Angebotsverknappung in die Höhe“, sagt Hauptgeschäftsführer Reingen. Der Verband wehrt sich auch gegen die von der EU-Kommission geplante Einrichtung eines Fonds in Höhe von 4,5 Milliarden Euro, aus dem die Restrukturierung der Zuckerindustrie finanziert werden soll.

Er wird dadurch finanziert, dass die Preise für zwei bis drei Jahre auf dem alten Niveau bleiben. Die Differenz fließt in den Fonds.

Am Montag werden die Agrarminister erstmals über die Reformpläne beraten. Grundsätzlich begrüßten die meisten Mitglieder eine Reform des Zuckermarkts, sagte ein Ratssprecher dem Tagesspiegel. Jedoch gebe es einen „harten Kern“, darunter Spanien, Portugal, Griechenland, Finnland und Irland, die unter anderem höhere Kompensationszahlungen für die Bauern wünschten. Die deutschen Zuckerrübenbauern planen am Freitag bundesweite Protestaktionen gegen die Reformpläne. Sie befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. pet/fw

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