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Wirtschaft: T-Mobile schlägt sich besser als erwartet

Telekom-Konzern steigert Gewinn im Mobilfunk – doch Festnetz- und DSL-Geschäft fallen zurück

Berlin - Die Deutsche Telekom hat sich im zweiten Quartal auf dem deutschen Mobilfunkmarkt deutlich besser geschlagen als von vielen Beobachtern erwartet. T-Mobile steigerte die Kundenzahl um 623000 auf 28,2 Millionen. Damit bleibt T-Mobile hier zu Lande Marktführer. Die Strategie, unter anderem bei den Handysubventionen zu sparen und dafür die die Tarife zu senken, gehe auf. „Wir bleiben auf Kurs“, sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke am Donnerstag in Bonn.

Der Mobilfunk – vor allem in den USA – wächst beim Umsatz kräftig und im operativen Ergebnis sogar zweistellig, während das Festnetzgeschäft schrumpft. 7,2 Milliarden Euro (plus 8,2 Prozent) setzte die Telekom im zweiten Quartal im Mobilfunk um. Der um einmalige Effekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

Im gesamten Konzern konnte die Telekom das bereinigte Ebitda um 6,1 Prozent auf 5,23 Milliarden Euro steigern und damit die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen. Die Börse reagierte dennoch enttäuscht. „Die Zahlen waren gut, aber sie enthielten keine positive Überraschung“, sagte HVB-Analyst Lars Korinth. „Es sieht so aus, als hätten einige Anleger mehr erwartet.“ Die T-Aktie gab bis zum Börsenschluss um 2,1 Prozent auf 16,11 Euro nach.

Im Geschäftsfeld Breitband/Festnetz, zu dem T-Online und T-Com gehören, setzte die Telekom von April bis Juni rund 6,5 Milliarden Euro um, ein Minus von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Während T-Online zulegte, schrumpfte der Umsatz bei T-Com sogar um 5,4 Prozent. T-Online und T-Com sollen wieder zusammengeführt werden. Gegen die Verschmelzung hatten einige Anleger geklagt. T-Online werde nun bei Gericht einen Freigabeantrag stellen, damit die Fusion so schnell wie möglich rechtlich wirksam werden könne, sagte Ricke. Mit der Entwicklung des Breitbandgeschäfts „können wir im zweiten Quartal nicht zufrieden sein“, sagte Ricke weiter. Der Wettbewerb bei schnellen Internetanschlüssen habe sich intensiviert. Die Telekom habe aber Schritte unternommen, um sich bei DSL- Anschlüssen wieder stärker am Markt zu positionieren: unter anderem durch eine Tarifsenkung. T-Online hat mit 182000 neuen DSL-Kunden jedoch im zweiten Quartal das selbst gesteckte Ziel, mindestens 50 Prozent der neu von T-Com geschalteten DSL-Anschlüsse (367000) zu erreichen, knapp verfehlt.

„Das größte Risiko für die Telekom bildet aus unserer Sicht ein dramatischer Marktanteilsverlust auf dem deutschen Festnetz- und Breitbandmarkt“, meint Analyst Jochen Reichert von SES Research. Mit ihrer Strategie, T-Com und T-Online wieder zusammenzuführen und künftig kombinierte Festnetz- und Internetprodukte anzubieten, sei die Telekom jedoch gut aufgestellt, sagt Reichert.

Telekom-Chef Ricke kündigte neue „übergreifende Mobilfunk-Festnetz-Produkte“ an. So soll es für Handykunden besondere Tarife für das Telefonieren zu Hause geben und für Festnetzkunden ein Telefon, mit dem man auch unterwegs telefonieren kann (Dual Phone). Details will die Telekom auf der Internationalen Funkausstellung (Ifa) im September in Berlin präsentieren.

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