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Tarifeinigung: Streik bei der Post ist abgewendet

Die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Post haben bei ihren Tarifverhandlungen in letzter Minute einen Kompromiss gefunden. Der ab Freitag angekündigte unbefristete Streik fällt damit aus.

Beide Seiten bewegten sich bei den Verhandlungen aufeinander zu und erreichten einen Kompromiss zu Kündigungsschutz, Arbeitszeiten und Anhebung der Löhne. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags, der für rund 130.000 Beschäftigte gilt, geht bis bis zum 30. Juni 2010.

Die Eckpunkte der Einigung sind:

1. Bis 30. Juni 2011 werden betriebsbedingte Kündigungen weiter ausgeschlossen. 2. Die reguläre Wochenarbeitszeit bleibt sowohl für die Tarifbeschäftigten wie für die Postbeamten bei 38,5 Stunden, bisher geltende Pausenzeiten werden aber gekürzt. 3. Die Löhne sollen in zwei Schritten angehoben werden - zum 1. November 2008 um 4,0 Prozent und im Dezember 2009 noch einmal um 3,0 Prozent.

Die Post wertete die Einigung als "moderaten Abschluss". Beim Entgelt hatte Verdi eine Erhöhung um sieben Prozent für ein Jahr gefordert. Zu den Mehrkosten für das Personal wollte sich die Post nicht äußern.

Pausenzeit wird reduziert

Mit der Festschreibung der bisherigen Wochenarbeitszeit konnte Verdi eine vom Unternehmen angestrebte Erhöhung der Regelarbeitszeit verhindern. Dies war ein Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen. Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis war nicht bereit, die Post-Forderung nach einer Erhöhung der 38,5-Stunden-Woche zu akzeptieren. Die Post konnte dafür aber die Reduzierung bezahlter Pausenzeiten durchsetzen und sprach von einer "faktischen Mehrarbeit".

Nach Angaben des Unternehmens müssen die Beschäftigten bei gleicher tariflicher Bezahlung pro Woche künftig rund 50 Minuten Mehrarbeit leisten. Die von Verdi ursprünglich erhobene Forderung nach zehn zusätzlichen "Arbeitszeitverkürzungstagen" (Urlaubstagen) wurde wieder fallen gelassen. Sie war von Verdi für den Fall einer Verlängerung der Arbeitszeit der Beamten auf 41 Stunden verlangt worden. Für die eigenen Beamten wird die Post nun beim Bundesfinanzministerium eine Fortsetzung der Ausnahmeregelung beantragen, denn die übrigen Staatsdiener arbeiten 41 Stunden in der Woche.

Post-Personalvorstand Walter Scheurle, der die Verhandlungen für den Konzern führte, sprach von einem "tragfähigen Kompromiss" für beide Seiten. "Die langfristige Einigung ohne weiteren Arbeitskampf ist eine positive Nachricht für unsere Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre und gibt dem Unternehmen Planungssicherheit." (smz/dpa/AFP)

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