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Tarifeinigung: Von Dohnanyi schlichtet Pilotenstreit

Die Gefahr weiterer Pilotenstreiks in der Urlaubszeit ist abgewendet. Lufthansa und die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) haben sich am Donnerstag auf den Schlichtervorschlag des früheren Hamburger Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi geeinigt.

Frankfurt am Main - Damit ist der seit einem Jahr andauernde Tarifkonflikt mit rund 4000 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und German Wings beendet. „Das waren sehr, sehr schwierige Verhandlungen,“ sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg am Freitag.

Lufthansa-Verhandlungsführer Roland Busch sprach von einem „tragfähigen Ergebnis mit Signalwirkung für das Unternehmen“. Die Piloten verzichten bis März 2011 auf eine Gehaltserhöhung. Die Lufthansa macht Zugeständnisse beim Konzerntarifvertrag und regelt die Bedingungen bei Auslandstöchtern.

Von Dohnanyi hatte seit April vermittelt. Auf wie viel Geld die Piloten nun verzichten, wollten Handwerg und Busch nicht sagen. „Über Jahre strittige Fragen sind jetzt geschlichtet“, sagte Busch. Dazu gehört auch die Regelung, wonach kleinere Flugzeuge etwa bei Lufthansa Cityline mit bis zu 95 Sitzen künftig von Piloten geflogen werden dürfen, die nicht unter den Tarifvertrag fallen.

Im Februar hatten die Piloten für einen Tag gestreikt. Kosten für die Lufthansa: Angeblich rund 50 Millionen Euro. VC wollte nicht akzeptieren, dass Piloten bei Lufthansa-Auslandstöchtern zu schlechteren Konditionen fliegen. Entzündet hatte sich der Streit vor allem an der Lufthansa Italia. Jetzt ist festgeschrieben, dass die Piloten unter einem in Italien ausgehandelten Tarifvertrag arbeiten, dass VC bei der Auswahl der Piloten mitentscheidet und Lufthansa Italia keine Strecken nach Deutschland fliegen darf.

Der Tarifstreit mit den Piloten hat auch zu Verzögerungen bei der Tarifrunde für die rund 34 000 Beschäftigten am Boden und bei den 16 000 Flugbegleitern geführt. Die wird jetzt nach Angaben von Joachim Müller, Sprecher der Ufo (Unabhängige-Flugbegleiter-Organisation) am 2. Juli fortgesetzt. Dies gilt auch für die Gespräche zwischen Lufthansa und Verdi für die Boden-Mitarbeiter. Ufo fordert die 40-Stunden-Woche, Verbesserungen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie eine klare Pausenregelung. Am Boden geht es um eine Ergebnisbeteiligung, Regelungen zur Altersteilzeit und eine Begrenzung der Leiharbeit.

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