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Wirtschaft: Tariferhöhung: Autoversicherung soll wieder teurer werden

Autofahrer in Deutschland müssen sich spätestens vom kommenden Jahr an auf nochmals höhere Beiträge für die Kraftfahrzeugversicherung einstellen. Bei den unverändert hohen Verlusten der Branche, sei eine Tariferhöhung "unausweichlich", sagte Bruno Gas, Vorsitzender des Hauptauschusses Schaden im Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Autofahrer in Deutschland müssen sich spätestens vom kommenden Jahr an auf nochmals höhere Beiträge für die Kraftfahrzeugversicherung einstellen. Bei den unverändert hohen Verlusten der Branche, sei eine Tariferhöhung "unausweichlich", sagte Bruno Gas, Vorsitzender des Hauptauschusses Schaden im Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Bei Neuabschlüssen sei sogar schon im laufenden Jahr mit höheren Beiträgen zu rechnen. "Insgesamt werde die Steigerung bei mindestens fünf Prozent liegen", fügte GDV-Sprecher Siegfried Brockmann hinzu. Schon Anfang dieses Jahres waren die Kfz-Haftpflichttarife im Schnitt um fünf bis acht Prozent angehoben worden. Der GDV kündigte außerdem für 2001 eine Reform der Kaskoversicherung an. Der GDV bezifferte die zu erwartenden Verluste unverändert vier Milliarden Mark im laufenden Jahr. In diesem Jahr werde zwar ein Beitragsanstieg erwartet. Doch nach jahrelang sinkenden Einnahmen und bei einer gestiegenen Zahl an Schadensfällen gebe es keine Alternative zur Erhöhung. Die Schadenshäufigkeit lag laut GDV 1999 bei 85 Schäden pro tausend Autos. 1998 hatte der Wert noch 83 Schäden pro tausend Fahrzeuge betragen.

Einbußen habe die Branche auch durch ihr im Wettbewerbsdruck ausgeweitetes Rabattsystem hinnehmen müssen. So seien zwar die Beitragssätze gestiegen, durch vielfältige Nachlässe hätten die Kunden de facto aber oft nicht mehr bezahlt. Gas nannte als Beispiel die starke Zunahme bei begünstigten Garagenfahrzeugen: "Es werden scheinbar immer noch in unvorstellbaren Mengen Garagen gebaut."

Neben den Verlusten im Automobilbereich hätten die zwei Stürme Martin und Lothar im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Mark gekostet. Im laufenden Jahr seien die Versicherer zwar bisher von Naturkatastrophen verschont geblieben, doch er erwarte auch dieses Mal einen "stürmischen Herbst". Positiv sei, dass vermutlich erstmals seit 1995 die Beiträge der Branche insgesamt steigen werden. Der GDV rechnet mit einem Wachstum von einem Prozent auf 94,3 Milliarden Mark aus allen Bereichen der Schadens- und Unfallversicherung.

Was die Reform des Kaskosystems betrifft, so sollen in der Teilkaskoversicherung ab dem Jahr 2001 keine Wildschäden mehr versichert sein. Diese machten bisher nach Verbandsangaben rund fünfzehn Prozent der Schadensfälle aus. In der Teilkasko solle dafür ein Rabatt auf Schadensfreiheit eingeführt werden. Wildschäden werden nach den Plänen des GDV nur noch in der Vollkasko versichert sein, die mit Preisnachlässen auch für die Besitzer älterer Autos attraktiver werden soll. "Damit könnte die Vollkasko in einigen Fällen billiger werden als die Teilkasko", sagte Gas.

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