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Tarifverhandlungen: Bei der Bahn wird über Geld und Arbeitszeit gestritten

Die Tarifrunde von Bahn und Gewerkschaften gestalten sich als schwierig. Neben dem Geld gibt es auch bei der Arbeitszeit Uneinigkeit. Heute entscheiden die Arbeitnehmer über Streiks.

Den Kunden der Deutschen Bahn könnte schon in den kommenden Tagen ein Streik bevorstehen. Die Tarifkommission der beiden Gewerkschaften Transnet und GDBA will an diesem Freitag über erste Arbeitskampfmaßnahmen beraten. Hintergrund ist der Tarifkonflikt: Das verbesserte Angebot für die 150.000 Beschäftigten, das die Bahn vor der zweiten Verhandlungsrunde am Donnerstag vorlegte, genügte den Gewerkschaften noch nicht. Wenn der Konzern sich nicht bewege, „dann wird uns nichts anderes übrig bleiben, als mit unseren Mitgliedern in die Vorbereitungen für einen Arbeitskampf zu gehen“, sagte Claus Weselsky, der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe dauerten die Verhandlungen in Frankfurt am Main aber noch an.

Transnet und GDBA verlangen zehn Prozent mehr Geld, die GDL 6,5 Prozent. Die Lokführer verhandeln getrennt von den anderen Organisationen. Alle drei wollen zudem erreichen, dass die Beschäftigten verlässlichere Zusagen über Ruhetage und Wochenenden bekommen. Transnet-Chef Alexander Kirchner bemängelte, das Bahn-Angebot gehe darauf ein, erfordere aber auch mehr Flexibilität. Daher sei es insgesamt ein Rückschritt.

Beim Entgelt blieb die Bahn bei ihrem Angebot aus der vorherigen Woche mit einem Inflationsausgleich von jeweils 1,0 Prozent für die Jahre 2009 und 2010 sowie mehreren Einmalzahlungen, die an den Geschäftserfolg gekoppelt sind. Dies ergebe insgesamt ein Volumen von 2,7 bis 3,0 Prozent, hieß es bei der Bahn.

Zähe Verhandlungen

Am Donnerstag ging es Verhandlungskreisen zufolge um das Thema Arbeitszeit. Bahn-Verhandlungsführer Norbert Hansen hatte sich vor den Gesprächen optimistisch gezeigt, Streiks vermeiden zu können. „Wir legen ein verbessertes Angebot vor, da würde es mich sehr wundern, wenn es da zu Streikmaßnahmen kommt, während wir Fortschritte am Verhandlungstisch erzielen.“ Die Verhandlungen liefen aber „zäh“, hieß es am Abend.

Ob es zu Streiks kommt, hängt auch von der Konkurrenz zwischen Transnet und GDBA einerseits und der GDL andererseits ab. Während der Entgelttarif für alle Beschäftigten bis Ende Januar läuft und Aktionen bis dahin verboten sind, haben Transnet und GDBA den Arbeitszeit-Tarifvertrag bereits gekündigt. Entsprechend könnten sie schon jetzt streiken und sich bei den Beschäftigten profilieren. „Wenn man etwas machen will, dann jetzt, wo die GDL noch nicht dagegenhalten kann“, sagte ein Stratege aus dem Gewerkschaftslager. Andererseits wollten die Verhandlungsführer mögliche Fortschritte mit der Bahn nicht durch „Krawall“ erschweren. Die nächste Runde findet nächsten Donnerstag statt. brö/dpa

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