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Tausendundein DEAL (94): Abstellkammer mit Meerblick

Jede Stunde, so sagt die Statistik, wandern 33 Menschen nach Dubai ein. Und obwohl Baufirmen Tag und Nacht an den Hochhäusern schuften und ein Reihenhausviertel nach dem anderen in den Wüstensand setzen: Der Wohnraum ist knapp!

Jede Stunde, so sagt die Statistik, wandern 33 Menschen nach Dubai ein. Und obwohl Baufirmen Tag und Nacht an den Hochhäusern schuften und ein Reihenhausviertel nach dem anderen in den Wüstensand setzen: Der Wohnraum ist knapp! Hier sechs Tipps für die Wohnungssuche im Boomtown:

Erstens: Lassen Sie sich von einer der großen internationalen Firmen anstellen. Die brauchen dringend Leute, um beim Wachstum mitzuhalten. Also erstatten sie Ihnen Maklergebühr und Jahresmiete, das Schulgeld für die Kinder und sogar die Mitgliedsgebühr im Sportklub.

Zweitens: Ziehen Sie alte Schuhe an. Zwar staubsaugen drei Arbeiter den Fußboden der Tiefgarage des 45-stöckigen Wolkenkratzers – der Weg zur Marmorlobby führt aber über Schutt und Geröll.

Drittens: Reduzieren Sie Erwartungen. Gibt der Makler am Telefon etwa „Meerblick“ an, so müssen Sie bei der Besichtigung eventuell die Wange dicht an das Fenster der Abstellkammer pressen, um mit zugekniffenem Auge einen winzigen Streifen vom Golf zu erspähen.

Viertens: Rütteln Sie an Türen und Fenstern. Oft schließen sie nicht richtig oder gehen gar nicht auf. Da alles schnell gehen soll, lassen die Bautrupps beim Maßnehmen auch mal fünf gerade sein.

Fünftens: Vergewissern Sie sich, das schon Strom liegt. Sonst geht es Ihnen wie Grit aus Potsdam: Im August sollte ihr Reihenhaus bezugsfertig sein, vorige Woche rief mal wieder der Makler an, es könne jetzt doch März werden. Die einzige Stromgesellschaft der Stadt kommt nicht hinterher mit dem Leitunglegen.

Sechstens: Nehmen Sie reichlich Bargeld mit, und zahlen Sie bei Gefallen sofort die erste Miete an. Sonst geht es Ihnen wie der Familie Jones, die nach der 21. Besichtigung strahlend die Hand der Maklerin schüttelte: „Ja, wir nehmen die Wohnung!“ – „Gut, kommen Sie morgen in mein Büro, wir regeln dann die Formalitäten“, sagte die – und zuckte am Morgen nur mit den Schultern: „Die Wohnung? Die habe ich gestern Abend vermietet.“

Der Autor (46) betreibt eine Medienfirma in Dubai und lebt abwechselnd dort und in Berlin.

Tewe Pannier, ein Geschäftsmann

aus Berlin, erzählt von Arabien

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