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Telekom-Messe: Mobiles Internet soll Alltag werden

Surfen, immer und überall. Das ist der Konsens der wichtigsten Firmen bei der Telekom-Messe 3GSM in Barcelona. Die Geschäftsmodelle für das Überall-Internet sind allerdings noch unklar.

Barcelona - Internet auf dem Handy soll in diesem Jahr zum Alltag werden. "Mobiles Internet ist ein Megatrend im Jahr 2007", sagte der Chef der Telekom-Mobilfunksparte T-Mobile, Hamid Akhavan, auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona. Yahoo!-Manager Marco Boerries betonte, der Schlüssel sei, Dienste anzubieten, die die Menschen jeden Tag nutzen wollten und für die sie zu zahlen bereit seien. Erlöse aus der Internet-Werbung könnten dabei den Netzbetreibern Spielraum verschaffen, um die hohen Tarife für die Datendienste zu senken.

Die T-Mobile-Gruppe hatte zum Jahreswechsel 1,1 Millionen Kunden mit einem internetfähigen Mobiltelefon unter Vertrag. Mit rund 60 Prozent der Handys der Telekom-Produktpalette könne der Kunde ins Internet gehen, sagte Akhavan. Als einen Türöffner sieht er das herunterladen von Musik auf das Handy.

Die deutschen Mobilfunkanbieter stehen angesichts des Rückgangs der Handy-Tarife unter Druck, neue Erlösquellen zu erschließen. Während T-Mobile, Vodafone D2 und O2 auf Datendienste setzt, will E-Plus durch Preisnachlässe seinen Umsatz ausbauen.

Bei der Telekom habe sich der Datenverkehr im vergangenen Jahr verachtfacht, was zu einem Umsatz mit Datendiensten von einer Milliarde Euro geführt habe, sagte Akhavan.

Instant Messaging auf dem Handy

Vom mobilen Internet will auch Vodafone profitieren. Der nach Umsatz weltgrößte Handy-Konzern schloss dazu eine Reihe von Kooperationen, unter anderem mit dem populären Internetportal MySpace. Die Briten vereinbarten zudem eine Zusammenarbeit mit Microsoft und Yahoo! für "Instant Messaging" auf den Handy. T-Mobile bietet ähnliche Dienste an.

Akhavan räumte ein, dass die hohen Tarife für die Datennutzung weiterhin eine Barriere seien. Er stellte daher Preisnachlässe in Aussicht, ohne konkrete Angaben über deren Umfang zu machen. Die Billiganbieter Simyo und blau.de haben kürzlich die Kosten für das herunterladen von Daten massiv gesenkt und damit den Druck auf die Konkurrenz erhöht, mit ähnlichen Preisabschlägen nachzuziehen. "Die anderen Unternehmen werden nun nachziehen müssen", sagte Martin Gutberlet von der Marktforschungsfirma Gartner.

Yahoo! will Nummer eins werden

"Das Internet auf dem Handy steht davor, zum Alltag zu werden", betonte Yahoo!-Manager Boerries. Wenngleich die Situation noch an die im Jahr 1999 erinnere, da die meisten Kunden nur Sprachtelefonie und SMS nutzen. Yahoo! sehe die Internet-Suche als Schlüssel für den Vorstoß von Datendiensten auf das Handy. Dabei sei es wichtig, nur relevante Treffer herauszupicken: "Unterwegs wollen die Nutzer schnelle Antworten." Yahoo! wolle zur Nummer eins im mobilen Internet werden.

Yahoo! startete zur 3GSM mobile Werbung in 19 Ländern. Die Anzeigen kommen unter anderem von Pepsi, Intel, Nissan und Procter & Gamble. Sie sollen interaktiv sein und dem Nutzer direkten Zugriff auf zusätzliche Informationen erlauben.

Musiklabels und Mobilfunker kooperieren

Der Chef des auf E-Mail-Nutzung unterwegs spezialisierten BlackBerry-Betreibers RIM, Jim Balsillie, sieht die mobilen Datendienste bereits im Alltag angekommen. "Es ist nicht die Zukunft, es ist die Realität", sagte er in Barcelona.

Auch die Musik auf dem Handy soll nach Jahren von großen Ankündigungen tatsächlich einen Durchbruch erleben. Ein mit Unterstützung führender Musiklabels und Mobilfunkanbieter gestarteter Dienst Namens MusicStation will dabei vor dem iPhone von Apple am Markt sein. Mit der MusicStation-Plattform sollen für 2,99 Euro pro Woche uneingeschränkt Musiktitel aus dem Katalog gehört werden können, dabei anfallende Verbindungsgebühren inklusive, kündigte die Betreiberfirma Omnifone an.

MusicStation startet in Asien

Vier große Mobilfunk-Anbieter wollen den Dienst im zweiten Quartal in wichtigen Märkten Westeuropas und in asiatischen Ländern starten. Die theoretische Kundenbasis liege bei 690 Millionen Nutzern in 40 Ländern bei 23 teilnehmenden Mobilfunkanbietern. Apple will von seinem iPod-Handy iPhone zehn Millionen Geräte im Jahr 2008 verkaufen.

Bei MusicStation wird die Musik nicht wie bei Apple erst auf den Computer heruntergeladen, sondern direkt über das Mobilfunknetz abgespielt. Bisher konnten sich Konkurrenten mit Abo-Modellen nicht gegen die Dominanz von Apple bei Musik-Downloads durchsetzen. (tso/dpa)

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