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Wirtschaft: Telekom-Mitarbeiter stimmen über Streik ab

Berlin - Die Deutsche Telekom muss sich auf einen Streik einstellen. Bereits in der kommenden Woche könnten bundesweit tausende Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen.

Berlin - Die Deutsche Telekom muss sich auf einen Streik einstellen. Bereits in der kommenden Woche könnten bundesweit tausende Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen. Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Ausgliederung von mehr als 50 000 Beschäftigten in den neuen Bereich T-Service hat die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi am Freitag einstimmig die Durchführung einer Urabstimmung beschlossen. In fünf Verhandlungsrunden hatten sich Telekom und Verdi nicht über die Bedingungen einigen können, zu denen die Mitarbeiter in den neuen Service-Gesellschaften arbeiten sollen. Verdi hatte zuletzt auch das nachgebesserte Angebot vom kommissarischen Personalvorstand Karl-Gerhard Eick abgelehnt.

Bei T-Service sollen die Beschäftigten statt 34 Stunden künftig 38 Stunden pro Woche arbeiten. Gleichzeitig sollen die Gehälter über einen Zeitraum von 30 Monaten um neun Prozent sinken. Dafür soll es bis Ende 2011 keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Verdi lehnte das als unzumutbar ab, zumal die Gewerkschaft argumentiert, dass der Telekom- Vorschlag unter dem Strich Gehaltseinbußen von mehr als 40 Prozent bedeute. „Dagegen wehren wir uns“, sagte Verdi- Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder nach der Sitzung der Tarifkommission am Freitag in Köln. Die Urabstimmung wird von Montag an bundesweit durchgeführt. Wegen der Vielzahl der Telekom-Standorte sind für das Procedere drei Tage angesetzt. „Wir sind sicher, dass wir die nötige Mehrheit von 75 Prozent erhalten werden“, sagte Schröder. Dann ist der Weg frei für den ersten Arbeitskampf bei der Deutschen Telekom seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft vor zwölf Jahren.

Unterdessen erklärte die Arbeitgeberseite im Baugewerbe am Freitag formell die Ablehnung der vor etwa einem Monat beschlossenen Tarifeinigung für die rund 700 000 Beschäftigten. Grund war ein „Nein“ mehrerer Landesverbände, wie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in Berlin mitteilten. Sie kritisierten, dass die wirtschaftliche Situation Tariferhöhungen im Gesamtvolumen von 3,5 Prozent nicht zulasse. Der Vorsitzende der IG Bau, Klaus Wiesehügel, zeigte sich enttäuscht.

Nun wird es voraussichtlich ein Schlichtungsverfahren geben. Nach Anrufung der Schlichtungsstelle wird die Schlichtung innerhalb von sieben Tagen beginnen. Als Vermittler wurde bereits Anfang des Jahres vorbeugend der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bestimmt. vis/ysh

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