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Wirtschaft: Telekom muss 28 Milliarden Euro abschreiben Aktionäre sollen keine Dividende bekommen

Am Donnerstag wird der Aufsichtsrat der Telekom nicht nur den Namen des neuen Vorstandsvorsitzenden offenbaren. Die Telekom wird auch die Zahlen für das dritte Quartal vorlegen.

Am Donnerstag wird der Aufsichtsrat der Telekom nicht nur den Namen des neuen Vorstandsvorsitzenden offenbaren. Die Telekom wird auch die Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Wie das Handelsblatt aus informierten Kreisen erfuhr, wird die Telekom dieses Jahr mit dem höchsten Verlust abschließen, den je eine DaxGesellschaft ausgewiesen hat: Bis zu 28 Milliarden Euro erwarten sie bis Ende des Jahres. Größter Brocken ist eine Sonderabschreibung auf den Wert von teuer eingekauften Tochtergesellschaften und auf UMTS-Mobilfunklizenzen.

Die Sonderabschreibung wird etwa 20 Milliarden Euro betragen, hieß es in informierten Kreisen. Hinzu kommen bis Ende 2002 bis zu acht Milliarden Euro Verlust aus dem operativen Geschäft. In den ersten neun Monaten des Jahres ist nach Handelsblatt-Informationen bereits ein Fünf-Milliarden-Euro- Verlust aufgelaufen. Offiziell wollte die Telekom dies nicht kommentieren.

Der Telekom-Vorstand hat sich inzwischen darauf geeinigt, die US-Mobilfunktochter Voicestream nicht zu verkaufen. Verhandlungen mit dem Konkurrenten Cingular über einen Einstieg als Mitgesellschafter werden demnach zunächst nicht fortgesetzt. Es sei allerdings nicht auszuschließen, dass in ein bis zwei Jahren erneut über Partnerschaften in den USA verhandelt werde, hieß es in Unternehmenskreisen: Es mache keinen Sinn, sich in aller Eile unter Wert von Voicestream-Anteilen zu trennen. Das Geschäft in den USA entwickele sich erheblich besser als erwartet.

Mit dem Festhalten an Voicestream muss die Telekom allerdings versuchen, allein über drastische Einsparungen und Preiserhöhungen aus der Verlustzone zu kommen. „Das ist kein einfacher Weg, aber er hat den Vorteil, dass wir sofort loslegen können“, hieß es. Kernstück des Sparprogramms ist der bereits angekündigte Abbau von 50000 Arbeitsplätzen bis Ende 2005.

Außerdem werden Investitionen in den Ausbau der Netze gekürzt: Weniger als jeweils acht Milliarden Euro in diesem und im kommenden Jahr statt der ursprünglich vorgesehenen zehn Milliarden Euro wird die Telekom investieren. Eine weitere Milliarde soll durch Kostensenkungen hereinkommen. Zudem soll die Dividende gestrichen werden. Das bringt eine Ersparnis von weiteren 1,6 Milliarden Euro. Den Umsatz, der in den ersten neun Monaten um etwa zehn Prozent zugelegt hat, und den Gewinn will die Telekom auch durch höhere Preise für den Telefonanschluss steigern.

Kai-Uwe Ricke, der voraussichtlich am Donnerstag zum Telekom-Chef berufen werden soll, soll sein neues Amt sofort antreten. Telekom-intern gilt René Obermann als Nachfolger für den Chef-Posten der Mobilfunk-Sparte. HB

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