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Wirtschaft: Telekom will polnische Mobilfunkfirma übernehmen

Bonner Konzern bietet eine Milliarde Euro für die noch fehlenden 51 Prozent der Anteile an PTC

Berlin (vis). Die Deutsche Telekom will den führenden polnischen Mobilfunkbetreiber PTC vollständig übernehmen. Das Unternehmen habe mit den Partnern Elektrim und Vivendi Universal Gespräche über eine Aufstockung der Beteiligung an dem polnischen Mobilfunkunternehmen Polska Telefonya Cyfrowa (PTC) geführt, teilte der Konzern am Montag mit. Im Zuge dieser Gespräche habe die Telekom den Partnern ein Angebot von einer Milliarde Euro in bar für ihre Anteile vorgelegt, hieß es weiter.

Die Telekom hält über ihre Mobilfunktochter T-Mobile bereits 49 Prozent der Anteile an PTC. 51 Prozent halten der französische Mischkonzern Vivendi Universal und der polnische Versorger Elektrim gemeinsam. PTC ist mit zuletzt 5,6 Millionen Kunden der größte Mobilfunkbetreiber Osteuropas. Das polnische Unternehmen arbeitet bereits seit längerem profitabel. Im vergangenen Jahr setzte PTC nach Angaben der Telekom rund 1,3 Milliarden Euro um und erzielte ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 535 Millionen Euro. Die Telekom erwartet, dass PTC im laufenden Jahr einen Überschuss von rund 100 Millionen Euro erwirtschaften wird.

Vivendi Universal und Elektrim hätten Interesse bekundet, ihre Anteile abzugeben. Das sei der Grund, warum die Telekom gerade jetzt ein Angebot vorgelegt habe, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick sagte am Montag, die Offerte gelte bis zum 5. September und werde nicht nachgebessert.

Keine weiteren Übernahmen

Die geplante Übernahme sei nicht der Auftakt für weitere Akquisitionen, sagte der Sprecher weiter. Es handele sich vielmehr um eine Einzelentscheidung. Diese werde das Entschuldungsziel der Deutschen Telekom nicht tangieren. Ziel der Telekom ist es, die Nettofinanzverbindlichkeiten des Konzerns bis Ende dieses Jahres auf das Dreifache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu reduzieren. Dies würde einem Wert zwischen 49,5 Milliarden und 52 Milliarden Euro entsprechen. Zur Jahresmitte hatte die Telekom den Schuldenstand bereits auf 53 Milliarden Euro reduziert. Nach den Planungen der Telekom wird der Kaufpreis für PTC bei Annahme des Angebots durch die Partner allerdings erst im Jahr 2004 fällig.

Für die Deutsche Telekom mache es Sinn, die Anteile an der PTC aufzustocken, sagte Analyst Marcus Sander vom Bankhaus Sal. Oppenheim. „Die Deutsche Telekom ist bereits relativ stark in Osteuropa vertreten“, sagte Sander. „Und dort liegen ganz klar die Wachstumsmärkte.“ Die Entscheidung, die Kontrolle über die PTC zu übernehmen, sei strategisch sinnvoll. Durch den Kauf werde sich das Verhältnis von Nettoverbindlichkeiten zu Ebitda der Telekom nicht großartig verschlechtern, da die PTC ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erziele. Zudem sei die Schuldensituation der Telekom nicht so dramatisch, wie sie vielfach hingestellt werde. Die Telekom sei nicht in einer Situation, „wo sie gute Gelegenheiten ausschlagen muss“, sagte Sander.

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