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Wirtschaft: Telekom will weiter zukaufen

BONN (aho).Die Deutsche Telekom plant noch in diesem und nächsten Jahr drei weitere Zukäufe.

BONN (aho).Die Deutsche Telekom plant noch in diesem und nächsten Jahr drei weitere Zukäufe.Dazu will Telekom-Chef Ron Sommer den Kapitalzufluß des zweiten Börsengangs verwenden.Gleichzeitig beschreitet er neue Wege auf dem Finanzparkett.Die neue T-Aktien sollen in allen Euro-Ländern nach den gleichen Regeln an den Anleger gebracht werden.

Bis zu 21 Mrd.DM könnten in die Telekom-Kassen fließen, wenn der Fernsprechriese ab 28.Juni seine neuen Aktien verkauft.Wie Sommer am Mittwoch in Bonn mitteilte, ist aber noch unklar, wieviele der 286 Mill.genehmigten Aktien angeboten werden."Eine Entscheidung über den Umfang der Kapitalerhöhung werden wir in Abhängigkeit von der Nachfrage und Lage am Kapitalmarkt treffen", kündigte Finanzvorstand Joachim Kröske an.Unklar ist ebenfalls der Preis, zu dem die Papiere in den Handel kommen.Er soll in einem sogenannten Book-Building-Verfahren ermittelt und voraussichtlich am 25./26.Juni festgestellt werden.

Für die Privatanleger kündigte Sommer - ähnlich wie beim ersten Börsengang - Vergünstigungen an.Wer beispielsweise zwischen 7.und 15.Juni neue Aktien ordert, erhält einen Preisnachlaß von zwei bis fünf Prozent.Außerdem gibt es wieder Treueaktien.Wer seine Papiere zwischen 12 und 15 Monaten hält, bekommt pro zehn Stück eine Aktie gratis.Anders als beim ersten Börsengang ist der Bonus nicht mehr auf 300 Papiere beschränkt, sondern unbegrenzt.Einige Banken verzichten beim Kauf auch auf die Gebühren.Nähere Einzelheiten will der Fernsprechriese am 28.Mai veröffentlichen.

Die Bedingungen sollen allen Anlegern in den Euro-Ländern zugutekommen."Damit stellt die Kapitalerhöhung der Deutschen Telekom die erste pan-europäische Aktienemission dar", sagte Sommer.Länder, die nicht an der Währungsunion teilnehmen, wie Großbritannien oder die Schweiz, bleiben außen vor."Das war wegen der unterschiedlichen Zulassungspraxis nicht möglich", sagte Finanzvorstand Kröske.Die 177 000 Mitarbeiter der Telekom erhalten weitere Vergünstigungen.So bekommen sie einen Nachlaß pro Papier von 14,56 Euro (etwa 27 DM).Außerdem werden ihnen bis zu 200 Stück bevorrechtigt zugeteilt.

Auch für den Bund haben die neuen T-Aktien Folgen.Er will sich an der Kapitalerhöhung nicht beteiligen, sein Anteil sinkt so auf gut 60 Prozent.Bislang hält der Bund 72 Prozent, inklusive gut 24 Prozent, die bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkt sind.Zwei Prozent besitzt France Telecom, deren Chef Michel Bon allerdings ankündigte, seinen Anteil zu verkaufen - wegen Sommers geplanter Fusion mit Telecom Italia.Den Rest halten private und institutionelle Anleger.

Für die Käufer der ersten Stunde hat sich nach Ansicht Sommers der ersten Börsengang ausgezahlt.Seit November 1996 stieg der Kurs um 160 Prozent (Dax: 96 Prozent).Der Wert des Bundesanteils stieg um 100 Mrd.DM.Mit dem Geld aus dem Börsengang will Sommer auf Einkaufstour gehen.Drei weitere Unternehmen in diesem und nächstem Jahr will er sich einverleiben."Die Fusion mit Telecom Italia ist davon unabhängig", sagte Sommer.Sie will er über einen Aktientausch realisieren, wobei an der gemeinsamen Gesellschaft die Telekom später 56,2 Prozent und die Telecom Italia 43,8 Prozent halten soll.Noch ist allerdings unklar, ob die Fusion zustande kommt.Die italienische Regierung hat Bedenken wegen der hohen Beteiligung des Bundes.

Sommer warb dagegen erneut für den Zusammenschluß.Angesichts der großen Telekomriesen in den USA sei die Fusion nötig: "Die Amerikaner realisieren ihre Visionen, und wir verbringen unsere Zeit mit Diskussionen", sagte er.Für die Zukunft wäre das angesichts des weltweiten Trends fatal: "Ich möchte nicht zu einer Tochtergesellschaft eines US-Megakonzerns werden." Seine Vision dagegen ist: ein deutsch-italienisches Unternehmen mit zwei Vorstandsvorsitzenden.Im Aufsichtsrat sitzen paritätisch Deutsche und Italiener, und der Vorsitz wechselt jährlich.

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