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Telekommunikation: Telekom verkauft Immobilientochter

Die Telekom trennt sich von ihrer Dienstleistungstochter DeTeImmobilien. Die Gesellschaft, die keine Immobilien besitzt, sondern lediglich verwaltet, soll zum 1. Oktober an den österreichischen Baukonzern Strabag verkauft werden.

Das teilte die Telekom am Mittwoch mit. Angaben über den Kaufpreis machte sie nicht. DeTeImmobilien setzte im Jahr 2007 rund eine Milliarde Euro um. Größter Kunde ist die Telekom. Der Konzern kündigte am Mittwoch außerdem an, den Umbau der angeschlagenen Geschäftskundensparte T-Systems voranzutreiben. Dabei könnte es im Konzern erstmals zu Entlassungen kommen.

Mit dem Verkauf der Immobilientochter setzt die Telekom das bereits im März vergangenen Jahres angekündigte Vorhaben fort, sich von Konzernteilen zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. In den vergangenen Monaten hat sie sich bereits von den Internettöchtern Club Internet in Frankreich und Ya.Com in Spanien, dem Mediendienstleister Media & Broadcast sowie von Restanteilen an dem Immobilienvermarkter Sireo getrennt.

Für die 6240 Mitarbeiter von DeTeImmoblien seien weitreichende Vereinbarungen zur Sicherung der Beschäftigung und der finanziellen Konditionen getroffen worden, teilte die Telekom weiter mit. 5600 Beschäftigte von ihnen sind in Deutschland beschäftigt, die meisten an den Standorten Münster und Frankfurt am Main. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2012 ausgeschlossen. DeTeImmobilien führe die Bewirtschaftung der Immobilien unverändert fort. Dazu sei ein Dienstleistungsvertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen worden. Die Immobilien der Telekom sind vom Verkauf nicht betroffen.

Beschäftigungsgarantien gibt es bei der angeschlagenen Geschäftskundensparte T-Systems dagegen nicht. In der Sparte sollen nach früheren Aussagen von T-Systems-Chef Reinhard Clemens jedes Jahr 3000 bis 4000 Stellen wegfallen. Umsatz und Gewinn von T-Systems waren wegen des harten Wettbewerbs im vergangenen Geschäftsjahr merklich geschrumpft. Am Mittwoch kündigte Konzern-Personalvorstand Thomas Sattelberger nun an, im September ein neues Abfindungsprogramm zu starten. „Wir müssen uns auf diesem Weg auch von Mitarbeitern trennen“, sagte er. „Da will ich niemandem ein X für ein U vormachen.“ Es werde daran gearbeitet, diesen Umbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. „Sollten die sozialverträglichen Maßnahmen allerdings nicht ausreichen, kann ich in letzter Konsequenz betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen.“ Seit 2005 sind in der Geschäftskundensparte Jahr für Jahr mehrere tausend Stellen weggefallen. Bisher war die Telekom bei ihrem umfangreichen Jobabbau im Konzern im wesentlichen ohne Entlassungen ausgekommen.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Ankündigung als „unglaubliche Provokation“. Die Verhandlungen zu einem Interessenausgleich bei T-Systems liefen bereits und seien noch nicht abgeschlossen. „Umbau muss vor Abbau gehen“, sagte Verdi-Bundesvorstand und Telekom- Aufsichtsrat Lothar Schröder.

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