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Wirtschaft: Thyssen-Krupp: Ein Mann hart wie Stahl

Nein, viele Freunde hat er sich nicht gemacht, der Gerhard Cromme. Aber irgendwie scheint der künftige Aufsichtsratschef von Thyssen-Krupp auch keinen Wert darauf zu legen.

Nein, viele Freunde hat er sich nicht gemacht, der Gerhard Cromme. Aber irgendwie scheint der künftige Aufsichtsratschef von Thyssen-Krupp auch keinen Wert darauf zu legen. Denn der Mann mit Vorliebe für unlösbare Aufgaben hat sich nach oben gearbeitet, ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Genau deshalb konnte Cromme unlösbare Aufgaben lösen.

Der 58-jährige hat jahrelang auf einen Spitzenplatz in der deutschen Stahlbranche hingearbeitet. Inmitten der Stahlkrise übernahm er 1986 den Vorstandsvorsitz der verlustreichen Krupp Stahl AG in Essen. Für den Schleudersitz schlug er den Posten des Vize-Generaldirektors der Pariser Konzerngruppe Saint-Gobain aus. Im Ruhrgebiet griff Cromme hart durch. Trotz Protesten und Streiks setzte er die Schließung des Stahlwerks Rheinhausen durch. Im Oktober 1991 sorgte er mit dem Kauf des Dortmunder Konkurrenten Hoesch erneut für Aufsehen. Die "erste feindliche Übernahme an der Ruhr" ging auf das Konto des furchtlosen Cromme.

Auch mit der Fusion von Thyssen und Krupp handelte er sich eine Menge Ärger ein. Im Frühjahr 1997 versuchte er erstmals, den Konkurrenten auf "feindlichem" Wege zu schlucken. Auch massive Widerstände brachten den Manager nicht von der Fusion ab. Crommes Stütze bei der Sanierung des Stahlgiganten war Thyssen-Vorstandskollege Ekkehard Schulz. Mit ihm entwickelte er ein Konzept für Einsparungen in Milliardenhöhe, mit ihm brachte er die Fusion zum Erfolg. Der 59-jährige Schulz, der Thyssen-Krupp nun allein führen wird, blickt auf 15 Jahre im Vorstand und reichlich Erfahrung beim Rationalisieren zurück. Verlierer des Machtpokers an der Konzernspitze ist Heinz Kriwet. Der 69-Jährige, der zwei Jahrzehnte im Thyssen-Vorstand saß, muss ins hintere Glied zurück. Kriwet kann sich durchaus als Crommes Opfer fühlen. Er wäre nicht das erste.

ide

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