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Tourismus-Konzerne: Frenzel bleibt Tui-Chef

Der Konzern Tui überrascht mit einem kräftigen Gewinnsprung. Michael Frenzel bleibt weiter Tui-Chef - zuletzt machte der US-Investor Guy Wyser-Pratte Stimmung gegen ihn.

Berlin - Für Tui-Chef Michael Frenzel kamen die guten Zahlen gerade recht. Kurz bevor der Aufsichtsrat am Donnerstag über seine vorzeitige Vertragsverlängerung entschied, überraschte der Reise- und Schifffahrtskonzern die Finanzmärkte mit einem Gewinnsprung im dritten Quartal. Der Aktienkurs des seit Jahren von Investoren kritisierten Konzerns gehörte nach Vorlage der Zwischenbilanz zu den Gewinnern im deutschen Aktienindex (Dax). Papiere der Tui AG legten bis Handelsschluss um 4,85 Prozent auf 21,63 Euro zu.

Das Konzernergebnis verbesserte sich im dritten Quartal auf Jahressicht um 53,3 Prozent auf 459,7 Millionen Euro, wie Tui am Donnerstag in Hannover mitteilte. Der Umsatz wuchs um 9,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. „Unsere Touristiksparte hatte unter dem Strich ein starkes drittes Quartal, und in der Schifffahrt ist die Talsohle durchschritten“, so Konzernchef Frenzel. Gleichzeitig bekräftigte er für das Gesamtjahr die Prognose, wonach das Konzernergebnis über dem schwachen Vorjahresniveau liegen soll.

Nicht lange nach Veröffentlichung der Zahlen teilte Tui mit, der Aufsichtsrat habe Frenzels 2008 auslaufenden Vertrag bis Ende März 2012 verlängert. Der 60-Jährige steht seit 1994 an der Konzernspitze. Zuletzt hatte der US-Investor Guy Wyser-Pratte ihn heftig angegriffen und seine Ablösung gefordert – erfolglos, wie sich jetzt zeigte. Wyser-Pratte hatte zuvor ein Prozent der Tui- Aktien erworben.

Die grundsätzliche Kritik an der Konzernstruktur werde dennoch nicht verstummen, glaubt Stefan Schöppner von der Dresdner Bank. „Mit so guten Zahlen hat zwar keiner gerechnet“, sagte er dem Tagesspiegel. Vor allem die Schifffahrt habe überrascht. Dennoch bleibe das Thema Konzernaufspaltung auf dem Tisch. „Hätte es heute eine reine Schifffahrtsaktie gegeben, wäre das Plus noch viel höher ausgefallen.“

Das dritte Quartal ist im größten Geschäftsbereich Touristik mit Abstand das wichtigste. Hier legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) binnen Jahresfrist um acht Prozent auf 631 Millionen Euro zu. jul

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