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Globale Vision. Toyota-Präsident Akio Toyoda stellte am Mittwoch den auf zehn Jahre angelegten Strategieplan vor. Der weltgrößte Autobauer halbiert den Vorstand und stellt sich global neu auf. Foto: Reuters

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Wirtschaft: Toyota geht in die Offensive

Weltmarktführer richtet sich nach Rückrufen neu aus / VW und BMW stark

Berlin - Für die Geschäfte deutscher Autohersteller in Asien – bislang Garant für stürmisches Wachstum – kündigen sich härtere Zeiten an. Zum einen wächst der weltweit größte Automarkt China nach aktuellen Zahlen immer langsamer. Zum anderen hat sich der größte Autobauer der Welt, der japanische Toyota-Konzern, erholt und will in die Offensive gehen. Millionenfache Rückrufe und die Rezession hatten Toyota ausgebremst. Das geplante Comeback dürfte vor allem VW zu spüren bekommen. Der Wolfsburger Konzern will Toyota spätestens 2018 von der Weltspitze verdrängen. Am heutigen Donnerstag wird sich VW bei der Bilanzvorlage zu seinen Zielen für das laufende Jahr und die Zeit danach äußern.

Mit einer drastischen Verkleinerung des Vorstands und einer Neuausrichtung auf Wachstumsmärkte wie China und Indien will der geschwächte Branchenführer Toyota wieder durchstarten. Die Zahl der Vorstandsmitglieder werde von 27 auf 11 reduziert, gab Toyota-Präsident Akio Toyoda am Mittwoch bei der Vorstellung seines auf zehn Jahre angelegten Strategieplans „Global Vision“ bekannt. Von diesem Paukenschlag verspricht er sich effizientere Entscheidungen. Toyota wolle „sobald wie möglich“ einen Betriebsgewinn von einer Billion Yen (8,7 Milliarden Euro) erreichen – fast doppelt so viel, wie der Konzern in dem bis 31. März laufenden Geschäftsjahr erwartet.

Konzernchef Toyoda will den Fokus von entwickelten Märkten wie den USA, wo der Autobauer im vergangenen Jahrzehnt mehr als die Hälfte seines Gewinns erwirtschaftet hat, künftig stärker auf rasant wachsende Schwellenländer wie China und Indien ausrichten. Diese aufstrebenden Märkte bildeten zusammen mit umweltfreundlichen Autos die künftigen Pfeiler des Unternehmens, sagte Toyoda. Bis 2015 soll auf diese Märkte 50 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen. Im vergangenen Jahr waren es noch 40 Prozent gewesen. Wettbewerber Volkswagen ist traditionell auf dem chinesischen Markt sehr stark – in den USA hingegen haben die Deutschen großen Nachholbedarf. In China hinkt Toyota seinen Rivalen hinterher, allen voran General Motors (GM). Allerdings konnte sich Toyota trotzdem im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge als weltgrößter Automobilhersteller behaupten. Vor allem mit umweltfreundlichen Hybriden punkten die Japaner. Bis 2015 will Toyota zehn neue Modelle herausbringen, die sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrennungsmotor an Bord haben. In diesem Marktsegment fährt der Konzern weiter voraus. Deutsche Hersteller haben zwar inzwischen auch Hybrid-Modelle im Programm – das große Geschäft machen sie aber nach wie vor mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren.

Der Volkswagen-Konzern teilte am Mittwoch mit, der Absatz seiner Kernmarke VW sei zu Jahresbeginn kräftig gesteigert worden. Die weltweiten Verkäufe stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,1 Prozent auf 758 100 Fahrzeuge. In China legten die Auslieferungen um 19,6 Prozent auf 274 300 Stück zu. Auch in Nord- und Südamerika gab es zweistellige Zuwachsraten. In Europa lieferte VW 245 200 Fahrzeuge aus, das waren 3,3 Prozent mehr als 2010. Dabei wurden in Deutschland 86 000 Autos abgesetzt, ein Zuwachs von 0,4 Prozent.

Auch BMW legte im Februar erneut deutlich zu. Das Unternehmen kündigte aber an, im zweiten Halbjahr werde sich das Wachstum etwas verlangsamen. „Erst in der zweiten Jahreshälfte werden die Wachstumsraten aufgrund von Basiseffekten etwas moderater ausfallen“, sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson am Mittwoch. Die Münchner wollen 2011 weltweit mehr als 1,5 Millionen Autos verkaufen und damit die Bestmarke des Rekordjahres 2007 übertrumpfen. In der kommenden Woche legt der Oberklassehersteller die Bilanz für 2010 vor. Im Februar steigerte BMW den Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 21,7 Prozent. Insgesamt wurden 111 720 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft.

VW-Aktien verloren am Mittwoch 0,2 Prozent, BMW-Titel verloren 0,3 Prozent. Toyota- Aktien stiegen leicht um 0,1 Prozent. Henrik Mortsiefer

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