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Traditionsfirma: Porzellanhersteller Rosenthal ist gerettet

Der italienische Besteckhersteller Sambonet Paderno übernimmt den insolventen Porzellanhersteller Rosenthal in Selb.

"Rosenthal ist gerettet", sagte Insolvenzverwalter Volker Böhm heute. Sambonet habe angekündigt, alle Rosenthal-Standorte zu erhalten und in den nächsten Jahren in beträchtlicher Höhe zu investieren. Der Hauptgläubiger, die Bank of America, habe mittlerweile alle Sicherheiten freigegeben. Dazu zählten auch die Markenrechte. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Im Gespräch waren knapp 20 Millionen Euro.

"Ich freue mich außerordentlich, dass mit Sambonet ein Investor den Zuschlag erhalten hat, der sich mit Rosenthal perfekt ergänzt", erklärte Böhm. Sambonet sei ein erfolgreiches, internationales Unternehmen, das Marktnähe mit Innovationskraft verbinde und für Rosenthal die Chance für einen echten Neuanfang biete. Rosenthal beschäftigt weltweit noch rund 1200 Mitarbeiter, davon gut 1000 in Deutschland.

Böhm und Sambonet-Chef Pierluigi Coppo hatten den Kaufvertrag bereits am 10. Juli unterzeichnet. Er wurde jedoch erst am Wochenende wirksam, nachdem der Hauptgläubiger, die Bank of America, vereinbarungsgemäß alle Sicherheiten freigegeben hat. Die Markenrechte sollen nach Zahlung des Kaufpreises in das Eigentum der von Sambonet gegründeten Auffanggesellschaft Rosenthal GmbH übergehen.

Der mit rund 100 Millionen Euro verschuldete Porzellanhersteller hatte Anfang Januar wenige Tage nach der Muttergesellschaft Waterford Wedgwood Insolvenzantrag gestellt. Die Verhandlungen mit Sambonet Paderno gestalteten sich nach Angaben Böhms schwierig und langwierig. Zur weiteren Restrukturierung und Stabilisierung des Geschäfts wurden die Produktpalette um rund 20 Prozent verringert und weitere 300 Arbeitsplätze abgebaut. Böhm rechnet für das laufende Geschäftsjahr wieder mit einem ausgeglichenen Ergebnis. In einigen Geschäftsfeldern sei sogar ein leichtes Wachstum zu verzeichnen.

Sambonet-Chef Coppo sieht für beide Unternehmen eine Reihe strategischer Perspektiven insbesondere im Vertrieb. "Für den Turnaround und die Integration von Rosenthal ist noch viel Arbeit nötig, aber wir sind zuversichtlich und stolz, den Neuanfang für Rosenthal zu gestalten", betonte Coppo laut Mitteilung des Insolvenzverwalters. Als Käufer war unter anderem auch der türkische Porzellanhersteller Kütahya im Gespräch. Kütahya habe aber entgegen seiner Ankündigung kein neues Angebot für Rosenthal vorgelegt, betonte Böhm.

Quelle: ZEIT ONLINE, cl, dpa

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