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Wirtschaft: Türkei-Tourismus: Antalya und Kemer sind schon fast ausgebucht

Nach einem für die Tourismusbranche der Türkei katastrophalen Jahr 1999 mit deutlichen Einbrüchen geht es in in diesem Jahr mit Veranstaltern, Hoteliers und Gastronomen wieder aufwärts. Gebeutelten Hoteliers und Reiseagenturen machen in diesem Jahr ein gutes Geschäft.

Nach einem für die Tourismusbranche der Türkei katastrophalen Jahr 1999 mit deutlichen Einbrüchen geht es in in diesem Jahr mit Veranstaltern, Hoteliers und Gastronomen wieder aufwärts. Gebeutelten Hoteliers und Reiseagenturen machen in diesem Jahr ein gutes Geschäft. Die erste Jahreshälfte ist "wirklich erfolgreich verlaufen", heißt es beim Verband der Türkischen Reiseagenturen (Türsab). In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen nach offiziellen Angaben rund 3,9 Millionen ausländische Touristen in die Türkei, 28,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Besonders gut verläuft die Saison für Hoteliers an der türkischen Südküste. In den auch bei Deutschen beliebten Touristenorten Antalya, Side und Kemer haben kurzentschlossene Urlauber bei einer Auslastung von 80 bis 90 Prozent derzeit mitunter Probleme, eine passende Unterkunft zu finden. Vor allem Fünf-Sterne-Hotels und exklusive Ferienanlagen in diesen Zentren der Urlaubsbranche der Türkei sind bei den Urlaubern in den schönsten Wochen des Jahres gefragt. Nicht ganz so gut läuft es dagegen bei einfacheren Pensionen und Hotels. Auch Ferienorte an der Ägäisküste wie Marmaris und Kusadasi klagen über zu wenig Gäste.

Insgesamt aber werden in diesem Jahr rund zehn Millionen Touristen aus aller Welt in der Türkei erwartet - drei Prozent mehr als 1998 vor dem Einbruch der Besucherzahlen. Auch die Einnahmen der Unternehmer in der Türkei sollen in diesem Jahr auf voraussichtlich 7,5 Milliarden US-Dollar steigen - rund fünf Prozent mehr als 1998.

Noch vor einem Jahr hatten die Hoteliers lange Gesichter gemacht: Die Strände waren leer, viele Feriendörfer und Hotels hatten erst gar nicht eröffnet. Wegen der Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan und den beiden verheerenden Erdbeben im Nordwesten des Landes waren damals zahlreiche Urlauber verängstigt auf andere Mittelmeerländer ausgewichen. Offiziellen Angaben zufolge waren so nur 7,5 Millionen Touristen in die Türkei gereist.

In diesem Jahr bereitete der Branche die schlechte finanzielle Lage der privaten türkischen Fluggesellschaften Kopfzerbrechen. "Krise bei Fluggesellschaften bedroht Tourismus", schrieb etwa die Zeitung "Posta" über das drohende Desaster. Während einige deutsche Gesellschaften und Ferienflieger auf Grund der hohen Nachfrage bereits vor Monaten die Zahl der Türkei-Flüge aufgestockt und noch freie Kapazitäten haben, ist die Zahl der Flüge bei privaten türkischen Gesellschaften zurückgegangen. Vor zwei Jahren hatten die privaten türkischen Fluggesellschaften zusammen noch 70 Maschinen, in diesem Jahr sind es nach Branchenangaben nur noch 41 Maschinen.

"Es gibt ausreichend Touristen, die (in die Türkei) kommen wollen, aber es gibt nicht ausreichend Flugzeuge", klagte kürzlich der Türsab-Vorsitzende Basaran Ulusoy. Nach Ansicht der türkischen Investitionsvereinigung für den Tourismus könnten in diesem Jahr sogar zwölf Millionen Touristen in die Türkei kommen, wenn es genügend Flüge gäbe. Der Hilferuf der Unternehmer wurde von der türkischen Regierung Ankara erhört: Die privaten Gesellschaften bekommen nun eine staatliche Unterstützung in Form von Förderkrediten sowie Ermäßigungen bei den Treibstoffpreisen und den Landegebühren auf türkischen Flughäfen. Und die einheimische Tourismusbranche ist froh, diese neue Krise wohl noch rechtzeitig abgewandt zu haben - bevor auch dieses Jahr zu einem wirtschaftlichen Misserfolg führt.

Claudia Steiner

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