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Wirtschaft: Über 7400 Papiere aus 63 Ländern werden gehandelt - Zeiten sollen nochmals verlängert werden

Auf dem Parkett der Berliner Börse war es am Donnerstag so voll wie schon lange nicht mehr, und zum Jahresabschluss waren alle Anwesenden zufrieden. Die Berliner Börse, gewandelt von der Parkettbörse zur computerunterstützten Maklerbörse, ist vorangekommen.

Auf dem Parkett der Berliner Börse war es am Donnerstag so voll wie schon lange nicht mehr, und zum Jahresabschluss waren alle Anwesenden zufrieden. Die Berliner Börse, gewandelt von der Parkettbörse zur computerunterstützten Maklerbörse, ist vorangekommen. Ihr Präsident, das Vorstandsmitglied der Bankgesellschaft Berlin, Hans Leukers, hob denn auch hervor, dass sich der Berliner Platz im Aktienhandel 1999 vom vierten auf den zweiten Platz unter den Regionalbörsen verbessern konnte. Bei bundesweit wenig veränderten Aktienumsätzen ist es der Berliner Börse gelungen, ihre Umsätze bei den Dividendenpapieren um rund 50 Prozent auf 96 Milliarden Euro zu erhöhen. Die Gesamtumsätze (Aktien und Renten) kletterten immerhin noch um 13 Prozent auf rund 170 Milliarden Euro, während bundesweit ein leichter Abwärtstrend zu beobachten war. Der Marktanteil der Berliner Wertpapierbörse kletterte in diesem Jahr von 10,4 auf 12,8 Prozent.

Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf die Strategie zurückzuführen, im Börsensegment Freiverkehr Nischen zu besetzen und auszubauen. So werden in Berlin sämtliche Papiere, die an der US-Wachstumsbörse Nasdaq notiert werden, gehandelt. Der Kunde hat dabei unter anderem den Vorteil, dass er die Preise in Euro gestellt bekommt. Ein weiterer Schwerpunkt sind osteuropäische Papiere, darunter besonders die russischen Aktien. Stolz teilte Leukers mit, dass an der Berliner Börse mehr als 7400 Titel aus 63 Ländern gehandelt werden, der Platz ist damit weltweit führend. Kunden der Berliner Wertpapierbörse sind in erster Linie die privaten Investoren. Das durchschnittliche Ordervolumen lag 1999 bei rund 10 000 Euro. Abgewickelt werden die Orders von inzwischen 19 Maklern. Insgesamt sind gut 130 Kreditinstitute, Kursmakler und freie Makler am Platz präsent. Gehandelt wird derzeit noch zwischen neun und 17 Uhr 30.

Doch der Konkurrenzkampf unter den acht deutschen Börsen ist hart. Deshalb will man in Berlin voraussichtlich vom kommenden April an die Handelszeiten bis zunächst 20 Uhr verlängern und damit zeitlich näher an den US-Markt rücken. Ab Herbst des kommenden Jahres soll das Handelsende sogar bis auf 22 Uhr hinausgeschoben werden. Weiterhin sollen das Informationsangebot per Internet sowie das Preisfestellungssystem verbessert werden.

Unangefochtene Nummer zwei unter den deutschen Börsenplätzen ist hinter Frankfurt (Main) die Rheinisch-Westfälische Börse zu Düsseldorf. Am Rhein stieg der Umsatz nach Angaben eines Sprechers im abgelaufenen Jahr von 249 Milliarden Euro auf 255 Milliarden Euro. Erheblich ausgeweitet wurde mit 66 Prozent der Aktienumsatz, der von 86 auf 131 Milliarden Euro kletterte. In Hamburg denkt die Börse, ähnlich wie in Berlin, über eine Verlängerung der Handelszeiten nach. Diskutiert wird derzeit eine Ausdehnung des Handels bis 20 Uhr, eventuell sogar bis 22 Uhr. Im Rahmen des geplanten gemeinsamen Marktantritts mit der Börse in Hannover soll auch der Freiverkehr der beiden Plätze ausgebaut werden.

Insgesamt wurden in Deutschland 1999 rund 5,1 (Vorjahr 5,4) Billionen Euro umgesetzt. 2,9 Billionen Euro entfielen auf Aktien und Optionsscheine. Die meisten Umsätze fanden im Computerhandel Xetra statt. Xetra erreichte bei den Dax-Werten einen Anteil von zuletzt 83 Prozent, bei den M-Dax-Werten waren es im Dezember 42 Prozent.

dr

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