zum Hauptinhalt
Neue Ansätze. Bayer will sein Geschäft mit Krebsmedikamenten ausbauen.

© dpa

Übernahme perfekt: Bayer kauft Krebs-Spezialisten für das Dreißigfache des Umsatzes

Die Norwegische Firma Algeta wird die teuerste Übernahme für den Bayer-Konzern seit Jahren. Bayer zahlt den Norwegern dreißigmal so viel wie sie einnehmen.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Bayer-Chef Marijn Dekkers steht vor der bislang bedeutendsten Übernahme seiner Amtszeit. Am Montag zeichnete sich ab, dass das Chemie- und Pharmaunternehmen 2,1 Milliarden Euro für den norwegischen Krebsmittel-Spezialisten Algeta ausgeben wird. Der Übernahmepreis beträgt damit etwa das Dreißigfache des Umsatzes der Norweger.

Bayer glaubt offenbar an die Innovationskraft Algetas. Noch vor zehn Jahren hatte die Firma nicht einmal zehn Mitarbeiter. Experten begrüßen jedoch einhellig die Übernahme. Die Bayer-Aktie stieg am Montag um 0,3 Prozent.

75 Millionen Euro verdiente Algeta 2013, unter dem Strich stand sogar ein leichtes Minus. Mit gerade einmal 180 Mitarbeitern ist Algeta vergleichsweise klein. Aber Bayer hat mit dem Unternehmen bereits gute Erfahrungen gemacht: Gemeinsam entwickeln sie das Medikament „Xofigo“, zur Behandlung von Prostatakrebs mit Knochenmetastasen.

Am Montag verlängerte Bayer zunächst die Annahmefrist für Algeta-Papiere noch einmal um zwei Tage, teilte zugleich aber mit, dass 92 Prozent der Aktionäre einem Verkauf bereits zugesagt hätten. Alle Bedingungen für die Übernahme wären damit erfüllt.

Die Kooperation zwischen Bayer und den Norwegern besteht seit 2009. „Xofigo“ ist einer von aktuell fünf Hoffnungsträgern im Entwicklungsportfolio des Bayer-Konzerns. Das sogenannte „Alpha-Pharmazeutikum“ wird in den Körper injiziert und bekämpft die Krebszellen mit radioaktiver Alphastrahlung von innen. Allein dem Mittel traut das Dax-Unternehmen einen Umsatz von jährlich einer Milliarde Euro zu. Die Zulassung ist jüngst erteilt worden , sowohl für die USA als auch für die EU.

Junge Forschungsfirmen sind gefragt

Neue Krebs-Medikamente versprechen Pharmaherstellern hohe Erlöse, weil mit dem Durchschnittsalter der Bevölkerung auch die Zahl der Krebserkrankungen steigt. Das Interesse von Konzernen speziell an jungen Unternehmen im Bereich Krebsbekämpfung wächst auch, weil Übernahmen helfen, die eigenen Forschungsausgaben zu senken.

Seine Krebsforschung bündelt der Bayer-Konzern, der am Freitag seine Geschäftszahlen vorlegt, in Berlin. Der Forschungszweig stellt den Schwerpunkt der hiesigen Aktivitäten dar. Dass Personal abgezogen wird, ist aber unwahrscheinlich. Algeta verfolgt einen komplett neuen Forschungsansatz. Erst im Dezember hatte Pharmachef Andreas Fibig zudem weitere Investitionen in den Onkologie- Standort Berlin angekündigt.

Insgesamt sind in der Hauptstadt rund 4800 Mitarbeiter beschäftigt. Knapp jeder zweite Euro, den Bayer einnimmt, beschert die Pharmasparte. 2012 setzte Bayer 20 Milliarden Euro um.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false