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Goldene Generation: Den 30- bis 59-Jährigen, zu denen auch die Generation Golf zählt, geht es gut.

© dpa

Umfrage Generation Mitte: Auf Nummer sicher

Laut einer Umfrage geht es der mittleren Generation der 30- bis 59-Jährigen gut. Sorgenfrei ist sie nicht.

Berlin - Die Deutschen werden immer zufriedener. Zumindest, wenn man die Generation Mitte, also die 30- bis 59-Jährigen, befragt. Es ist die Altersgruppe, die voll im Berufsleben steht, zugleich Kinder erzieht und maßgeblich die Wirtschaft des Landes trägt. Wie denkt diese Generation über Deutschland? Wie schätzt sie ihre eigene Lebensqualität ein? Und was für Erwartungen stellt sie an die neue Bundesregierung? 

Mit diesen Fragen hat sich das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Zuge einer Umfrage beschäftigt. Im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wurden 1053 Personen im Alter von 30 bis 59 befragt. Dabei im Mittelpunkt: die Stärken und Schwächen Deutschlands, Zufriedenheit mit Berufsleben und der Glauben an die Systeme der Altersvorsorge und Rente – was den Auftraggeber dieser Studie natürlich besonders interessiert.

Ein Ergebnis das besonders heraussticht: Die Generation Mitte bewertet ihre eigene Lebensqualität so gut wie nie seit Einführung der jährlichen Studie im Jahre 2013. Aktuell bezeichnen vier von fünf Befragten ihre derzeitige Lebensqualität als gut oder sehr gut. Auf die Frage, wie es sich insgesamt in Deutschland lebt, antworteten 70 Prozent mit „gut“, 17 Prozent sogar mit „sehr gut“. Nur ein Prozent ist mit der Lebensqualität gar nicht zufrieden. Die florierende Konjunktur hätte die Stimmung im Land und die Sicht auf die Zukunft geprägt, meinte Renate Köcher, Geschäftsführerin des IfD, zu den Ergebnissen.

Neben der guten wirtschaftlichen Lage und dem hohen Lebensstandard, sehen die Befragten auch das kulturelle Angebot, die Meinungs- und Pressefreiheit sowie das Gesundheitssystem als besondere Stärken Deutschlands. Auch die Qualität der Lebensmittel und die politische Stabilität sind ein Plus. Was für diese Generation eher nicht so gut funktioniert, ist die angemessene Verteilung von Einkommen und Vermögen, das Pflegesystem und wie die Bürger an politischen Entscheidungen beteiligt werden.

Von einer neuen Bundesregierung erwarten die 30- bis 59-Jährigen vor allem eines: Sicherheit. 84 Prozent fordern, das Gesundheitssystem, 76 Prozent das Rentensystem zukunftssicher zu machen. 79 Prozent wünschen sich geringere soziale Unterschiede und jeweils 78 Prozent verlangen einen entscheidenden Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus.

Persönlich profitieren würden die meisten Befragten von einem bezahlbaren Gesundheitssystem, einer Senkung der Steuer sowie von stabileren Preisen. Lediglich ein Drittel hätte allerdings auch Vertrauen darauf, dass die Politik die Interessen dieser Generation stärker berücksichtigt. Trotzdem ist die Grundhaltung zum Staat überwiegend positiv – aber auch schichtspezifisch. So stehen Befragte mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status, dem Staat auch tendenziell negativ gegenüber.

In der Arbeitswelt strebt die mittlere Generation nach mehr: im Vergleich zu 2015 seien fast sämtliche Anforderungen an den Arbeitsplatz gewachsen. So soll der Beruf vor allem Sicherheit garantieren und zeitliche Flexibilität bieten. Dabei aber ebenso wichtig: die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben. Mit 74 Prozent überwiegt dieses Anliegen, gefolgt von einer geregelten Arbeitszeit und wenig Überstunden. Wenn es um die Lebensarbeitszeit geht, würden 29 Prozent lieber früher aufhören zu arbeiten, als gesetzlich vorgeschrieben.

Wenn es aber höhere Rentenansprüche oder einen höheren Stundenlohn gebe, könnten sich die meisten vorstellen, auch länger zu arbeiten als geplant. Ein Drittel gab an, unter keinen Umständen länger berufstätig zu sein als gesetzlich vorgeschrieben. „Das Thema länger Arbeiten gehört wieder auf den Tisch“, sagte Köcher. Ihrem Eindruck nach möchten viele eher früher in Rente gehen. Mit Zahlen belegte sie dies nicht. Dabei sei eine längere Lebensarbeitszeit ein Hebel, um die Altersvorsorge zu stabilisieren. „Die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland führt auch zu einer gewissen Unbesorgtheit“, bemerkte Köcher. Das Interesse der mittleren Generation an Anlage- und Vorsorgethemen sei rückläufig. Im Zweifel, seien Konsumwünsche vorrangig vor der Alterssicherung.

Die Generation Mitte sieht eine Schwäche im Rentensystem. Nur 37 Prozent der Befragten halten ihre Alterssicherung für ausreichend. Für neun Prozent würde die staatliche Rente nicht einmal für die minimale Existenzsicherung ausreichen – ein Ergebnis, das die Versicherungswirtschaft gern verbreitet, um Panik zu verbreiten und neue Kunden zu gewinnen.

Aber was hält die Mittelalten davon ab, mehr Geld bei den Versicherern zu investieren? 62 Prozent der Befragten geben an, sie hätten keinen finanziellen Spielraum, sie bräuchten das Geld für anderes. Dieses Argument spiele auch für Menschen in höheren sozialen Schichten eine Rolle. Acht Prozent sehen die Alterssicherung übrigens entspannt: sie gehen davon aus, dass sie später genug erben.

Johanna Palla

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