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Der Dauerstreit um Flugrouten, Pfusch am Bau und bei der Planung des neuen Berliner Flughafens schaden dem Standort Deutschland, glaubt eine Mehrheit der Luftfahrtmanager.

© dpa

Umfrage unter Touristik-Managern: Große Zweifel an BER und der Zukunft von Air Berlin

Das BER-Debakel schadet nicht nur Berlin, sondern dem Standort Deutschland insgesamt, glauben führende Touristikmanager laut einer Umfrage. Eine Mehrheit glaubt zudem nicht, dass Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft mittelfristig wieder auf die Beine kommt.

Die Mehrheit der Führungskräfte der Touristikbranche hierzulande sieht offenbar schwarz für den Luftverkehrsstandort Berlin. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Netzwerk Travel Industry Club einmal im Jahr unter seinen 650 Mitgliedern durchführt. 235 haben vor einer Woche geantwortet. Von ihnen rechnet im Schnitt nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) damit, dass der Flughafen in den kommenden zwei Jahren, also vor Ende 2014, eröffnen wird. Vier von fünf (81 Prozent) Touristik-Managern halten die Vorgänge rund um den Flughafen für eine Blamage, die dem Standort Deutschland schadet. Und sogar 95 Prozent halten es für an der Zeit, dass die politisch verantwortlichen Aufsichtsräte zur Verantwortung gezogen werden.

„Das Drama um den geplanten Großstadtflughafen zeigt erneut, dass der Staat ganz offensichtlich nicht in der Lage ist, derartige Projekte erfolgreich zu führen“, sagte Adrian von Dörnberg, der Vizepräsident des Clubs. Der Staat solle sich lieber darauf konzentrieren, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Luftverkehr beflügeln und nicht behindern.

Auch die Lage von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin beunruhigt viele Brancheninsider: 60 Prozent von ihnen glauben, man müsse sich um die Airline „Sorgen machen“. Und eine knappe Mehrheit (54 Prozent) glaubt nicht, dass es der neuen Air-Berlin-Führung gelingen wird, mittelfristig in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Zugleich halten aber fast drei von vier Air Berlin für die Verkehrsinfrastruktur für „systemrelevant“ und „unverzichtbar“. Die Situation „ist eine weitere Belastung für die deutsche Touristik. Auch ein vorübergehender Ausfall der Kapazitäten wäre für die deutschen Urlauber fatal und die Branche ein Horrorszenario“, sagte Dörnberg vom Travel Industry Club dazu.

Mehr Vertrauen hat die Branche in den Lufthansa-Konzern: So halten es 64 Prozent für richtig, dass dieser Europa-Strecken künftig über die Billigtochter Germanwings abwickeln will.

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