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Wirtschaft: Umsatz wächst zweistellig - Pharmakonzern will vor allem auf dem US-Markt zulegen - Dividendenerhöhung angekündigt

Schering-Vorstandschef Giuseppe Vita kann zufrieden sein. Schon im vierten Jahr in Folge fuhr der Berliner Pharmakonzern ein Rekordergebnis ein und kann damit seinen Wachstumskurs wie geplant fortsetzen.

Schering-Vorstandschef Giuseppe Vita kann zufrieden sein. Schon im vierten Jahr in Folge fuhr der Berliner Pharmakonzern ein Rekordergebnis ein und kann damit seinen Wachstumskurs wie geplant fortsetzen. "Schering hat seinen strategische Ausgangsposition entscheidend verstärkt", sagte Vita bei der Vorstellung der 1999er-Bilanz am Montag in Berlin. An seiner Strategie, eine führende Rolle in Spezialmärkten zu spielen und dadurch die Eigenständigkeit zu bewahren, will der Konzern auch in Zukunft festhalten. In den kommenden Jahren will sich Schering zu einem globalen Anbieter von innovativen Präparaten der Nuklearmedizin (Radiopharmaka) mausern und damit seinem Ziel, im Jahre 2005 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro zu erreichen, ein gutes Stück näher kommen. Das Wachstum konzentriert sich dabei vor allem auf die USA, dem Pharma-Markt mit den höchsten Steigerungraten der Welt. Auf dem US-Markt erzielt Schering schon jetzt 21 Prozent des Konzernumsatzes. Dieser Anteil soll in fünf Jahren auf ein Drittel wachsen.

Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern seinen Umsatz gegenüber 1998 um zwölf Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro (rund 7,2 Milliarden Mark). Der Gruppen-Gewinn kletterte um 11 Prozent auf 272 Millionen Euro (533,1 Millionen Mark). Das gute Ergebnis sei vor allem auf den guten Geschäftsverlauf in Japan zurückzuführen, sagte Vita. Hier erzielte der Konzern im vergangenen Jahr rund 12 Prozent seines Umsatzes. "Die Währung hat uns geholfen", sagte Vita. Aber auch die Zulassung der Anti-Baby-Pille in Japan hat Schering gute Zahlen beschert. Mit der Pille "Triquilar" erreichte Schering einen Marktanteil von 30 Prozent. Die Berliner erwarten eine weitere Ausdehnung des Japan-Geschäftes, nachdem im Januar die Akquisition der japanischen Pharmafirma Mitsui Pharmaceuticals bekanntgegeben worden war.

Nach der Akquisition des amerikanischen Forschungsspezialisten Diatide, dem französischen Unternehmen CIS und der Kooperation mit dem US-Unternehmen Dusa strebt Schering auch in diesem Jahr weitere Zukäufe vor allem in den USA an. Der für Oktober geplante Gang an die New Yorker Börse dient primär diesem Ziel. "Bei weiteren Akquisitionen können die Aktien als Transaktionswährung eingesetzt werden", sagte Vita.

Darüberhinaus will der Pharmakonzern, der bereits 30 Prozent seines Umsatzes mit Biotech-Präparaten verdient, noch in diesem Jahr einen Geschäftsbereich Bioinformatik mit insgesamt 30 Mitarbeitern als eigenständiges Unternehmen ausgliedern und ebenfalls an die Börse bringen. Das solle den Blick der Börse auf den hohen Biotech-Anteil des Pharma-Unternehmens lenken. Mit dem Geld aus dem Börsengang will Schering die Aufstockung des Bereichs auf zunächst 130 Mitarbeiter finanzieren. "Das Erforschen spezieller biotechnologischer Ansätze und ihre Umsatzung in Arbzeimittel zählt zu den Hauptzielen der Schering-Forschung", sagt Vorstandschef Vita.

Scherings umsatzstärkstes Medikament Betaferon habe gute Chance, noch in diesem Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Mark zu erzielen und damit ein "Blockbuster" zu werden, sagte Finanzvorstand Klaus Pohle. Das Multiple-Sklerose-Medikament erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 227 Millionen Euro - eine Steigerung von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Für das laufende Jahr hat sich der Pharma-Konzern ehrgeizige Ziele gesteckt: Schering peilt einen Umsatz von über vier Milliarden Euro und einen Gewinn von mindestens 300 Euro an. Um das Wachstum zu beschleunigen, sollen die Forschungsaufwendungen von derzeit 684 Millionen Mark auf 800 Millionen Euro aufgestockt werden. Das entspricht etwa 20 Prozent des Konzernumsatzes.

Schon jetzt hat der Konzern einen Aktiensplit und eine Kapitalerhöhung für die Hauptversammlung am 27. April angekündigt. Die Dividende soll von 1,35 auf 1,50 Euro (2,94 Mark) steigen. Außerdem gibt es für 1999 und auch 2000 eine Sonderausschüttung von einem Euro. Die Börse reagierte freundlich auf die guten Nachrichten: Der Kurs der Schering-Aktie kletterte am Montag auf bis zu 137 Euro.

pet

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