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Wirtschaft: Umsatzminus zwingt Handel zu Rabatten

Berlin Wenige Wochen vor den alten Schlussverkaufsterminen starten Warenhäuser und Textilhändler den Ausverkauf mit umfangreichen Rabattaktionen. Karstadt hat Sportartikel reduziert, C & A hat die Preise für Hosen und Blusen halbiert und Galeria Kaufhof wirbt in gleich vier Prospekten mit Rabatten bis zu 50 Prozent für Bettwäsche, Haushaltswaren und Elektrogeräte.

Berlin Wenige Wochen vor den alten Schlussverkaufsterminen starten Warenhäuser und Textilhändler den Ausverkauf mit umfangreichen Rabattaktionen. Karstadt hat Sportartikel reduziert, C & A hat die Preise für Hosen und Blusen halbiert und Galeria Kaufhof wirbt in gleich vier Prospekten mit Rabatten bis zu 50 Prozent für Bettwäsche, Haushaltswaren und Elektrogeräte. Unter dem Motto „Wir setzen den Rotstift an“ hat Kaufhof zudem die Preise von Hunderten weiterer Artikel gesenkt.

Die Handelskonzerne reagieren mit den Rabattaktionen auf die extrem schlechten Umsatzzahlen der vergangenen Monate. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Umsatz im deutschen Einzelhandel im Mai um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat eingebrochen. Allerdings gab es im Mai zwei Verkaufstage weniger als im gleichen Monat des Jahres 2003. Ohne diesen Effekt lag das Minus nach Schätzung des Handelsverbandes HDE auf dem Niveau der ersten fünf Monate von 1,8 Prozent. Ähnlich schwach ist laut HDE auch der Juni gelaufen. Besonders schlecht verkauften sich mal wieder Textilien mit einem Minus 6,2 Prozent. Der Umsatz im Versandhandel ist im Mai um 15,1 Prozent eingebrochen.

„Für viele Händler sind die Rabattaktionen die einzige Chance, um Geld in die Kassen zu bekommen“, sagte Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des HDE, dem Tagesspiegel. Viele Verbraucher seien kaum noch bereit, die vollen Preise zu bezahlen. „Gleichzeitig sinkt seit Jahren das frei verfügbare Einkommen der Menschen“, sagte Wenzel. 43 Prozent der Haushalte hätten nach Abzug aller festen Ausgaben weniger als 100 Euro zur Verfügung. Zwei Jahre zuvor waren es nur 37 Prozent.

Besonders bei den Textilketten sind die Regale wegen des schlechten Wetters noch sehr gut mit Sommerware gefüllt. „Im Sommerschlussverkauf wird es daher zu extremen Preisabschlägen kommen“, sagt Knut Brüggemann, Sprecher des Bekleidungshändlers C & A. Wie in den Vorjahren hätten die Händler auch in diesem Sommer schon Wochen vor dem Schlussverkauf die Preise massiv reduziert. C & A wird seinen Schlussverkauf wie geplant in der letzten Juli-Woche beginnen. Ähnlich halten es auch die meisten anderen Warenhäuser, da erst vor wenigen Tagen klar wurde, dass die seit langem geplante Abschaffung der Schlussverkäufe schon in diesem Sommer wirksam wird.

Trotzdem werden sich nach Ansicht von HDE-Geschäftsführer Wenzel viele Händler auf lokaler Ebene auf einheitliche Termine für den Ausverkauf verständigen. Vorbild könnten Städte wie Hamburg oder München sein. Dort haben die regionalen Handelsverbände dazu aufgerufen, ab 26. Juli mit der heißen Phase des Sommerschlussverkaufs zu beginnen. „Die Teilnahme ist aber jedem Händler selbst überlassen“, sagt Wenzel.

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