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Wirtschaft: UMTS: Lizenznehmer wollen zusammen arbeiten

Der Ausbau der neuen Netze für den Mobilfunkstandard UMTS könnte doch schneller vorankommen, als es bisher den Anschein hat: Einige Telekom-Konzerne, die in Deutschland eine UMTS-Lizenz ersteigert haben, wollen die Kosten für den Aufbau der neuen Netze durch Zusammenarbeit drastisch zu verringern, um so möglichst schnell flächendeckend UMTS-Dienste anzubieten. Durch die Kooperation mit Konkurrenten könne man zunächst zwischen 20 und 40 Prozent sparen, erklärte ein Mobilfunk-Manager dem Handelsblatt.

Der Ausbau der neuen Netze für den Mobilfunkstandard UMTS könnte doch schneller vorankommen, als es bisher den Anschein hat: Einige Telekom-Konzerne, die in Deutschland eine UMTS-Lizenz ersteigert haben, wollen die Kosten für den Aufbau der neuen Netze durch Zusammenarbeit drastisch zu verringern, um so möglichst schnell flächendeckend UMTS-Dienste anzubieten. Durch die Kooperation mit Konkurrenten könne man zunächst zwischen 20 und 40 Prozent sparen, erklärte ein Mobilfunk-Manager dem Handelsblatt. In ersten informellen Gesprächen mit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post loten die Unternehmen aus, wie sie zusammenarbeiten könnten, ohne die Lizenzauflagen zu verletzen. Ein Behördensprecher bestätigte dies auf Anfrage.

Bei Netz-Aufbaukosten von jeweils rund fünf Milliarden Euro bedeutet das für die Telekom-Konzerne eine Einsparung um jeweils bis zu zwei Milliarden Euro. Telekom-Experten des Marktforschungsunternehmens Gartner Group und der Unternehmensberatung Arthur D. Little bestätigten diese Schätzungen. Angesichts der hohen Kosten allein für die Lizenz (in Deutschland jeweils rund 8,4 Milliarden Euro) und der ungewissen Zukunftsaussichten sind gerade Telekom-Konzerne an der Börse massiv unter Druck geraten. Die meisten Unternehmen, die UMTS-Lizenzen erworben haben, sind hoch verschuldet. Angesichts der schlechten Stimmung an den Börsen ist es für sie kaum möglich, sich dort frisches Kapital zu beschaffen.

"Es macht keinen Sinn, bis in den letzten Winkel des Landes hinein sechs Netze auszurollen", sagte der Manager, der nicht genannt werden möchte. "Wir müssen jetzt schauen, wo Synergien liegen." Vor allem in ländlichen Gebieten ließen sich durch Funkstationen, die UMTS-Betreiber gemeinsam nutzen, vorerst Geld sparen. Erst wenn die Zahl der UMTS-Kunden zunimmt, müssten die kooperierenden Unternehmen eigene Funkstationen aufbauen, doch die Ausgaben könnten sich so strecken lassen, sagt Nigel Deighton, Analyst bei Gartner.

Schon vor einigen Wochen deuteten die Mobilfunknetzbetreiber an, dass sie Kooperationen suchen. Zu den derzeit laufenden Verhandlungen sagen die beteiligten Unternehmen öffentlich aber nichts Konkretes - außer dass es sie gibt. Der Grund für die Verschwiegenheit: Viele wettbewerbsrechtliche Fragen sind noch offen. Kein Unternehmen will deshalb jetzt schon mit konkreten Vorschlägen vorpreschen und so in die Gefahr kommen, womöglich gegen die Lizenzauflagen zu verstoßen. Wenn das passiert, droht der Lizenzentzug. Zwar erlauben diese Auflagen grundsätzlich, dass die Betreiber Antennenstandorte der Konkurrenz oder teilweise fremde Netze nutzen - aber nur solange "weder die Funktionsherrschaft noch die wettbewerbliche Unabhängigkeit des Lizenznehmers" beeinträchtigt seien. Wie diese Bestimmung ausgelegt wird, ist noch unklar. Die Regulierungsbehörde signalisiert Kompromissbereitschaft: Ein Sprecher sagte, die Behörde sei "offen für jede Idee, um die Einführung der neuen UMTS-Dienstleistungen schnell zu ermöglichen."

slo

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