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UND WO IST DER REST GEBLIEBEN?: Auf Hawaii, bei der CIA – oder fein zerkleinert

Wer heute durch Berlin geht, findet kaum noch Reste der Mauer – außer an Orten wie der Eastside Gallery, der Gedenkstätte Bernauer Straße oder dem Potsdamer Platz. Wo ist die Mauer geblieben?

Wer heute durch Berlin geht, findet kaum noch Reste der Mauer – außer an Orten wie der Eastside Gallery, der Gedenkstätte Bernauer Straße oder dem Potsdamer Platz. Wo ist die Mauer geblieben?

Unzählige „Mauerspechte“ haben sich ihren Teil vom „antifaschistischen Schutzwall“ als Trophäe gesichert; einige verkaufen bis heute die Bröckchen als Souvenirs. Aber auch ganze 2,75 Tonnen schwere Segmente sind auf dem Markt. Einige hat die letzte SED-geführte Regierung gleich nach der Maueröffnung verkauft, um mit den Einnahmen das DDR-Gesundheitssystem aufzubessern.

360 der 45 000 Segmente wurden als Kunstwerke ausgewählt und für bis zu 40 000 Mark veräußert. Darunter 81, die 1990 in Monte Carlo versteigert wurden. Zu den Käufern gehörte die Cognac-Fürstin Ljiljana Hennessy, die sich ein Mauerstück für den Park ihres Landsitzes

sicherte.

So wurden Segmente weltweit verstreut. Zu den Besitzern zählen heute neben der CIA und vielen Museen der frühere BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel und König Taufa’ahau Tuopou IV. von Tonga. Ein Segment steht auf dem Campus des Honolulu Community College auf Hawaii. Mindestens 125 Mauer-Orte gibt es, nachzulesen in dem von Anna Kaminsky herausgegebenen Band „Die Berliner Mauer in der Welt“ (19,80 Euro, Verlag Berlin Story).

Baufirmen aus dem Westen, die sich am Abriss beteiligt hatten, wurden mit je drei Stück beschenkt. Auch die US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush bedachte man. Aus einigen Elementen entstanden Silos oder Schweineställe.

Der Großteil aber wurde in einem eigens gegründeten VEB zu Schotter zerkleinert und in Autobahnen und Straßen verbaut. Wer zum Flughafen Schönefeld oder von Berlin zur Ostsee fährt, rollt auf der Mauer.tjs

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