zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Unilever stärkt seine Marken

Konzern verdient gut und erhöht das Werbebudget um ein Drittel / Händler versuchen, die Preise zu drücken

Düsseldorf (dhe/sbe/sts/HB). Trotz der Konsumflaute verdient der MarkenartikelKonzern Unilever prächtig. „Wir haben unseren Gewinn in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um 20 Prozent gesteigert – Unilever geht es gut“, sagte Vorstandschef Antony Burgmans in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Unilever ist einer der weltweit größten Anbieter von Markenartikeln in den Bereichen Ernährung, Körperpflege, Parfum, Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmittel. Der Hauptsitz des Konzerns befindet sich in Rotterdam und London, in Deutschland beschäftigt Unilever rund 13 000 Mitarbeiter.

Der Konzern sei deshalb so erfolgreich, weil Unilever bereits im Februar 2000 ein Kostensenkungsprogramm durchgeführt habe, sagte Burgmans weiter: „Damit lagen wir zeitlich genau richtig.“ Viele Unternehmen begännen erst jetzt mit den Aufräumarbeiten, „wir ernten jedoch schon die Früchte“. Unilever wachse schneller als zuvor, die Rendite steige, das Markenportfolio sei übersichtlicher geworden, und der Cash-Flow habe sich verbessert.

Probleme in Deutschland

Bis zum Jahr 2004 will der Konsumgüter- Anbieter um weitere fünf bis sechs Prozent wachsen und das Ergebnis pro Aktie im „niedrigen zweistelligen Bereich“ verbessern, kündigte Burgmans an. Allerdings räumte der Vorstandsvorsitzende ein, dass es im Deutschland-Geschäft derzeit Probleme gibt. Wegen der Preiserhöhungen im Zuge der Euro-Bargeldeinführung seien viele Kunden zu Discountern abgewandert – „das stärkt die Position von Markenartikel-Herstellern natürlich nicht“. Um diesen Trend zu stoppen, habe Unilever sein Werbebudget in Deutschland im vergangenen Jahr um 36 Prozent gesteigert. Damit sei der Konzern der größte Werbetreibende im Lande, sagte Burgmans. Außerdem habe Unilever mehr Produktneuheiten auf den Markt gebracht, gleichzeitig aber das Marken-Portfolio gestrafft: „Wir investieren in führende Marken und vernachlässigen die unwichtigen“, beschreibt der Holländer das Marken-Management des Konzerns. Premium- Marken könnten immer weiter wachsen, wenn man in sie investiere. So habe die Hautpflegemarke Dove in den vergangenen Jahren um 30 Prozent zugelegt.

„Der Verbraucher versteht, dass man für exzellente Qualität einen höheren Preis bezahlen muss“, glaubt Burgmans. Allerdings gelte das nicht unbedingt auch für den Handel. In Deutschland sei es zur Unsitte geworden, die Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Händlern über acht Monate zu strecken. Dennoch zeigte sich Burgmans zuversichtlich, mit dem Handel zu vernünftigen Vereinbarungen zu kommen. „Clevere Einzelhändler haben verstanden, dass sie nicht ohne die starken Marken leben können“, sagte der Unilever-Chef. Aber auch die Hersteller könnten ohne den Handel nicht existieren: „Deshalb arbeiten wir so zusammen, dass jeder profitiert.“

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false