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Das United-Terminal in Chicago: Die US-Airline hat mehrfach Passagiere aus ihren Maschinen geworfen, das Image ist am Tiefpunkt.

© Joshua Lott/AFP

US-Fluggesellschaft: United Airlines wirft Brautpaar aus dem Flugzeug

Erst wird ein Passagier verprügelt, dann verweigert United Airlines einem Paar die Reise zu dessen eigener Hochzeit. Die US-Fluggesellschaft gelobt jetzt Besserung.

Zu Reue hat der Chef der US-Fluggesellschaft United Airlines, Oscar Munoz, derzeit reichlich Grund. Immerhin hatten seine Mitarbeiter kürzlich dafür gesorgt, dass einer ihrer Passagiere trotz gültigen Tickets gewaltsam aus einer United-Maschine gezerrt wurde. Der 69-jährige David Dao hatte sich geweigert, einen ihm zuvor zugewiesenen Sitzplatz zugunsten eines Crew-Mitglieds freizugeben, daraufhin hatten ihn Polizeibeamte in Chicago gewaltsam aus dem Flugzeug geschleift und ihm dabei, so sagt Daos Anwalt, zwei Zähne ausgeschlagen, das Nasenbein gebrochen und ihm eine Gehirnerschütterung zugefügt.

Gewaltsames Ende einer Reise: Das von Audra D. Bridges zur Verfügung gestellten Standbild aus einer Videoaufnahme in Chicago, USA, zeigt den Fluggast David Dao, der gewaltsam aus der Kabine eines Flugzeugs der Fluggesellschaft United Airlines entfernt wird.
Gewaltsames Ende einer Reise: Das von Audra D. Bridges zur Verfügung gestellten Standbild aus einer Videoaufnahme in Chicago, USA, zeigt den Fluggast David Dao, der gewaltsam aus der Kabine eines Flugzeugs der Fluggesellschaft United Airlines entfernt wird.

© Audra D. Bridges/AP/dpa

Airline-Chef Munoz sprach nun von einer „demütigenden Erfahrung“ und gelobte Besserung. „Wir sind fester entschlossen denn je, den Kunden ins Zentrum all unserer Aktivitäten zu stellen“, sagte er bei Vorlage der – allerdings überraschend guten – Quartalszahlen. Er übernehme die volle Verantwortung, beteuerte der Manager, einen Rücktritt schloss er aber aus. Das mag auch daran liegen, dass er im ersten Vierteljahr den Umsatz der Linie im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 8,42 Milliarden Dollar (7,92 Milliarden Euro) steigern konnte – nachdem er noch im Januar von einer Stagnation ausgegangen war. 96 Millionen Dollar Gewinn flog das Unternehmen ein, doch damit könnte bald Schluss sein.

Reverend Jesse Jackson (Mitte) protestiert am O'Hare International Airport in Chicago gegen United.
Reverend Jesse Jackson (Mitte) protestiert am O'Hare International Airport in Chicago gegen United.

© Joshua Lott/AFP

Denn in einer Online-Umfrage erklärte eine Mehrheit der Befragten, sie würden lieber mit einer anderen Airline fliegen. Und nun belastet ein weiterer Vorfall das ohnehin schon schlechte Image der Fluggesellschaft. Nach Berichten mehrerer US-Medien wurde am Wochenende ausgerechnet ein Brautpaar aus einer Maschine geworfen, das sich auf dem Weg zu seiner eigenen Hochzeit befand. Michael Hohl und Amber Maxwell wollten von Houston, Texas, nach Costa Rica fliegen. Auf ihren gebuchten Plätzen hatte sich jedoch ein anderer Reisender ausgebreitet und hielt dort ein Nickerchen.

Das Paar zog daraufhin drei Reihen nach vorn. Es blieb damit zwar innerhalb der Economy Class, setzte sich aber in einen Upgrade-Bereich. Die Airline behauptet, die Passagiere hätten sich geweigert, den Aufpreis zu zahlen oder auf ihre alten Plätze zurückzukehren, das Paar streitet das ab. Klar ist: Die Crew ließ die beiden von einem US-Marshal aus dem Flugzeug werfen.

Andere Airlines sind schlauer: Konkurrent Delta kündigte an, Reisenden künftig bis zu 10.000 Dollar (rund 9400 Euro) zu zahlen, wenn sie im Falle einer Überbuchung auf ihren Flug verzichten.

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