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Wirtschaft: Unternehmen bejubeln Sommerhoch

Das Ifo-Geschäftsklima fällt so gut aus wie seit 2007 nicht mehr. Der Aufschwung kommt im Mittelstand an

Berlin - Die Manager in Deutschland sprühen vor Optimismus. Ihre bereits gute Stimmung verbesserte sich im August noch einmal, der Ifo-Geschäftsklima-Index stieg von 106,2 auf 106,7 Punkte. Dies erklärte am Mittwoch das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, das die Stimmung monatlich per Umfrage ermittelt. Fachleute erwarten allerdings für die kommenden Monate, dass die Euphorie angesichts der schlechten Lage in den USA etwas gebremst wird.

„Die deutsche Wirtschaft ist im stabilen Sommerhoch“, kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Umfrage bei 7000 Unternehmen. Das wichtigste Barometer für die deutsche Konjunktur ist damit auf dem gleichen Stand wie beim letzten Boom 2007. Zum dritten Mal in Folge ging es bergauf. Das verarbeitende Gewerbe und der Einzelhandel berichteten dem Institut zufolge von besonders guten Geschäften. Einzig auf dem Bau hat sich die Lage verschlechtert. Diese Ergebnisse zeigen gleichwohl, dass die Basis des Aufschwungs breiter wird und er nicht mehr allein von den Ausfuhrerfolgen der Unternehmen getragen wird.

Damit ist die Wirtschaft auf dem Wege, Produktionswerte wie vor der Krise zu erreichen. Bereits zwischen April und Ende Juni war das deutsche Inlandsprodukt um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen – so viel wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Nachdem die deutsche Wirtschaftsleistung 2009 um fast fünf Prozent geschrumpft war, könnte sie in diesem Jahr wieder um mehr als drei Prozent zulegen, nehmen Fachleute an.

In den kommenden Monaten könnten die Geschäfte aber schwieriger werden. Darauf deuten die etwas schlechteren Erwartungen der vom Ifo-Institut befragten Manager für die kommenden sechs Monate hin. Der entsprechende Teilindex sank von 105,6 auf 105,2 Punkte. Das schwache Wachstum etwa in den USA werde an den exportabhängigen deutschen Unternehmen nicht spurlos vorübergehen, sagte Simon Junker, Ökonom bei der Commerzbank. Dennoch werde sich die Bundesrepublik besser entwickeln, auch im Vergleich zu den übrigen 15 Ländern der Euro-Zone.

Einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young vom Mittwoch zufolge ist der Aufschwung auch im Mittelstand angekommen. 90 Prozent der Unternehmen seien mit der Geschäftslage zufrieden, ergab eine Umfrage unter 700 Firmen. Mit einer Verbesserung der Geschäftslage rechnen nun 43 Prozent, mehr als im Januar, als es 38 Prozent waren. Pessimistisch sind noch fünf Prozent. Vor allem größere Mittelständler sind auch im Ausland tätig und profitieren vom Anziehen der globalen Nachfrage. Viele Firmen wollen nun Personal einstellen und ihre Investitionen zumindest stabil halten, wie die Studie ergab. Im kommenden Halbjahr planen demnach 24 Prozent der Mittelständler, die Beschäftigtenzahl zu erhöhen. Neun Prozent planen Personalabbau. Carsten Brönstrup

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