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Unternehmen: Wirtschaftsjurist: Aufsichtsräte müssen kaum Sanktionen fürchten

Der Hamburger Wirtschaftsjurist Michael Adams sieht in den Vorgängen bei der Telekom auch Symptome einer "Krankheit der Mitbestimmung".

Da die Aufsichtsräte großer Aktiengesellschaften zur Hälfte mit Arbeitnehmervertretern besetzt seien, müssten Betriebsräte und Gewerkschafter kaum Sanktionen fürchten, wenn sie Vertrauliches nach außen trügen - etwa drastische Sparmaßnahmen, Verkäufe oder Pläne zum Stellenabbau. "Obwohl es strafbar ist, Gremiengeheimnisse zu verraten, bleibt kaum etwas geheim", sagte Adams dem Tagesspiegel. "Das schadet deutschen Unternehmen erheblich." Adams plädiert deshalb für eine Verkleinerung der Aufsichtsräte und eine Reduzierung des Arbeitnehmeranteils auf ein Drittel.

Die Entscheidung des Telekom-Vorstands, undichte Stellen im Aufsichtsrat zu finden, sei nachvollziehbar, sagte Adams. Der Entschluss jedoch, auch Kontaktinformationen zu sammeln und auszuwerten, sei "katastrophal falsch" gewesen und ein Bruch des Fernmeldegesetzes. "Der Vorstand hat sich offenbar gesagt: wir haben die Daten doch im Haus - da bedienen wir uns einfach", sagte Adams. Das Vertrauen der Telekom-Kunden in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten sei erschüttert. "Davon lebt die Telekom eigentlich." (Tsp)

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