zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Unterschriften für ein Recht auf Ausbildung

Berlin - Jeder Jugendliche habe das Anrecht auf einen Ausbildungsplatz. Dieses Recht müsse gesetzlich verankert werden, forderten Mitglieder der Landesschülervertretungen am Montag in Berlin.

Berlin - Jeder Jugendliche habe das Anrecht auf einen Ausbildungsplatz. Dieses Recht müsse gesetzlich verankert werden, forderten Mitglieder der Landesschülervertretungen am Montag in Berlin. Unterstützt wird die Schülerinitiative vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DBG) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Es sei ein „Armutszeugnis der deutschen Wirtschaft“, dass nur 23 Prozent der Betriebe in Deutschland ausbilden, sagte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer.

Bis zum Jahresende wollen die Landesschülervertretungen Unterschriften für eine Petition im Bundestag sammeln. Darin fordern die Schüler einen einklagbaren Anspruch auf Ausbildung. Für eine notwendige Rechtsgrundlage habe das Bundesverfassungsgericht 1980 gesorgt. „Laut Urteil müssen 12,5 Prozent mehr Ausbildungsplätze als Bewerber vorhanden sein“, sagte der DGB-Chef.

Die Realität sieht anders aus. Momentan hätten 1,5 Millionen Jugendliche unter 25 Jahren keine Ausbildung abgeschlossen, sagte der hessische Landesschulsprecher Kaweh Mansoori. Bisher haben die Schüler rund 10 000 Unterschriften gesammelt, bis zum Jahresende sollen es deutlich mehr sein. Deshalb kooperieren die Schülervertretungen nun mit der GEW. Gemeinsam mit der Lehrergewerkschaft sollen in den kommenden Wochen 500 000 Unterschriftenformulare an Deutschlands Schulen gesendet werden. Mit der Petition wolle man sich aber nicht gegen die Wirtschaft richten. „Sie ist vielmehr dazu da, die Wirtschaft zu ihrem Glück zu zwingen“, sagte Schülersprecher Mansoori.

Beim Arbeitgeberverband BDA lehnt man die Forderungen ab: „Ein Recht auf Ausbildung kann es nicht geben“, sagte die BDA-Bildungsexpertin Barbara Dorn. Der 2004 geschlossene Ausbildungspakt habe sich bewährt: „Ende August haben die deutschen Unternehmen bereits zehn Prozent mehr Ausbildungsverträge als im vergangenen Jahr abgeschlossen“, sagte Dorn. Dass einige Schulabgänger dennoch keinen Ausbildungsplatz erhalten, liege vielmehr daran, dass viele Schüler nicht ausbildungsreif seien. „Pisa hat gezeigt, dass rund 25 Prozent der Schulabgänger grundlegende Lese- und Rechenfähigkeiten nicht haben“, sagte Dorn. cgi

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false