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Wirtschaft: US-Behörde fordert höhere Arzneipreise in Deutschland

FDA-Chef: Amerikaner müssen größten Teil der Forschung zahlen

New York/Berlin (aug/abo/huh/HB). Der Chef der amerikanischen Arzneimittelkontrollbehörde will Preiserhöhungen für Medikamente in Deutschland. Da Arzneien in Deutschland viel preiswerter seien als in den USA, beteiligten sich die Deutschen zu wenig an den in den USPreisen enthaltenen Forschungs- und Entwicklungskosten, sagte Chefkontrolleur Mark McClellan dem Handelsblatt. „Die Amerikaner sind wütend, dass sie beim Kauf von Medikamenten teilweise für etwas bezahlen, das schließlich allen Menschen auf der Welt zugute kommt.“

Deutsche Verbraucher dagegen tragen nach Ansicht McClellans wegen der für die Kassen festgesetzten Preislimits weniger als fünf Prozent der Pharmakosten. „Das ist nicht fair“, sagte McClellan. „Andere Nationen, die ungefähr dieselbe Kaufkraft haben wie wir, sollten einen entsprechenden Anteil der Kosten tragen.“ Nach Daten des Verbandes der Forschenden Arzneimittelhersteller (VfA) sind die Medikamente in den USA im Schnitt gut doppelt so teuer wie in Deutschland, der Abstand zu anderen europäischen Ländern ist teilweise noch größer. Die Äußerungen helfen der deutschen Pharmabranche, die wegen der kürzlich beschlossenen Gesundheitsreform weitere Umsatzeinbußen, Preisrestriktionen und eine Aushöhlung des Patentschutzes fürchtet. Mehrere Konzerne drohten bereits mit der Verlagerung von Investitionen und Forschungsaktivitäten. Die Bundesregierung wies die Vorwürfe zurück. „Wir sind kein Niedrigpreisland für Arzneimittel“, sagte eine Sprecherin von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.

McClellan ist seit November vergangenen Jahres Chef der mächtigen US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration. Er entscheidet in den USA unter anderem über die Zulassung von Medikamenten – und somit über das Schicksal vieler Pharmakonzerne. Für sie sind die USA der wichtigste Markt, mehr als die Hälfte aller Umsätze von Medikamenten wird dort erzielt.

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