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Wirtschaft: US-Konjunktur: Die Wirtschaft stagniert nur noch

Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten ist im zweiten Quartal dieses Jahres kaum noch gewachsen. Um 0,2 Prozent habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit - das war der schlechteste Wert seit 1993.

Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten ist im zweiten Quartal dieses Jahres kaum noch gewachsen. Um 0,2 Prozent habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit - das war der schlechteste Wert seit 1993. Auch das Weltwirtschaftsklima und die Stimmung im deutschen Handel hat sich Erhebungen zufolge verschlechtert. Dennoch erwarten Wirtschaftsforscher eine baldige Besserung.

In einer ersten Schätzung hatte die US-Regierung Ende Juli noch einen BIP-Anstieg um 0,7 Prozent erwartet. Die Korrektur auf nur noch 0,2 Prozent sorgte dennoch für Erleichterung, da zahlreiche Analysten ein Nullwachstum oder das Abgleiten in eine Rezession befürchtet hatten. Von Januar bis März hatte die US-Wirtschaft noch um 1,3 Prozent zugelegt. Der Grund für die Korrektur des Wertes ist die eingeschränkte Investitionstätigkeit der Unternehmen. Außerdem bauten sie rapide Lagerbestände ab und fragten weniger Zwischenprodukte nach. Dies verspricht Beobachtern zufolge eine stärkere Nachfrage zum Jahresende, da die Läger aufgestockt werden müssen.

Damit herrscht auch in den USA Stagnation. Auch das deutsche BIP wuchs im zweiten Quartal dieses Jahres so gut wie nicht mehr. Die schwierige Konjunkturlage schlägt zunehmend auf den Groß- und Einzelhandel durch. In einer am Mittwoch in Hamburg veröffentlichten Umfrage des Verbandes der Vereine Creditreform stuften 23,8 Prozent der 4008 befragten Einzelhändler die Geschäftslage als schlecht ein. Vor einem Jahr waren es nur 18,1 Prozent gewesen. Bei den Großhändlern bewerten 20,6 Prozent der Betriebe die Situation als schlecht, verglichen mit nur 13,6 Prozent im Sommer 2000. Auch der Maschinen- und Anlagenbau leidet unter der Krise. Die Aufträge der wichtigen Exportbranche gingen im Juli 2001 im Vergleich zum Vorjahresmonat um sechs Prozent zurück, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau in Frankfurt (Main) mit.

Dennoch sieht das Münchner Ifo-Institut einer Umfrage unter Wirtschaftsexperten zufolge Chancen für eine Verbesserung des Weltkonjunktur im zweiten Halbjahr. Im Sommer sei der Indikator für die Stimmung in der Weltwirtschaft zwar erneut gesunken, die Erwartungen der Befragten für die Zukunft seien aber besser geworden, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. "Die positiveren Erwartungen der Teilnehmer für die nächsten sechs Monate sprechen dafür, dass der Indikator den unteren Wendepunkt noch im zweiten Halbjahr erreichen wird".

Von der Sitzung der Europäischen Zentralbank am heutigen Donnerstag erwarten Analysten und Forscher eine Senkung der Leitzinsen. Die rückläufige Inflation mache einen Zinsschritt möglich, heißt es. Zuletzt hatte die EZB ihren wichtigsten Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Geld am 10. Mai um 0,25 Punkte auf 4,50 Prozent gesenkt. Bundesbank-Präsident Ernst Welteke hat dagegen vor zu hohen Erwartungen an die Möglichkeiten der Geldpolitik zur Ankurbelung der Konjunktur gewarnt. Diese würden "offenbar überschätzt", sagte das deutsche Mitglied im EZB-Rat in Frankfurt. Welteke wies darauf hin, dass sich eine Senkung oder Erhöhung der Leitzinsen erst mit großer Zeitverzögerung in der Realwirtschaft niederschlage.

brö

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