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Wirtschaft: US-Notenbank enttäuscht die Märkte

Dow Jones stürzt nach Leitzinssenkung ab

Berlin/Frankfurt am Main - Die amerikanische Börse hat am Dienstag mit einem Kursrutsch auf die Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed reagiert. Der Dow-Jones-Index der 30 größten US-Konzerne sackte am Abend zeitweise um 2,3 Prozent ab, nachdem die Zentralbank den Leitzins zuvor um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent gesenkt hatte. Es war bereits die dritte Senkung innerhalb von drei Monaten. Seit September hat die Fed unter dem Druck der Kredit- und Immobilienkrise den Zins in zwei Schritten um insgesamt 0,75 Punkte zurückgenommen.

Obwohl der geldpolitische Schritt erwartet worden war, zeigten sich Börsianer enttäuscht. Viele hatten offenbar mit einer noch deutlicheren Absenkung des Leitzinses gerechnet. Aktien werden im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren bei sinkenden Zinsen attraktiver. Zinssenkungen gelten zudem als konjunkturfördernd, weil sie die Geldbeschaffung billiger machen.

Die US-Notenbanker begründeten ihre Entscheidung mit der anhaltenden Krise im Immobiliensektor sowie nachlassenden Investitions- und Verbraucherausgaben. Zudem hätten sich die Belastungen für die Finanzmärkte „in den vergangenen Wochen erhöht“, hieß es in einer Erklärung der Fed. Die Zinsentscheidung soll gemeinsam mit den beiden vorangegangenen Schritten „maßvolles Wachstum“ fördern. Es wird nun erwartet, dass die Geschäftsbanken ihren Basiszinssatz der Entscheidung der Notenbank anpassen. Weitere Zinssenkungen seien nicht ausgeschlossen, deutete die Notenbank an.

Deutliche Anzeichen für eine spürbare Abschwächung der Konjunktur gibt es auch in Deutschland. Finanzexperten blicken so pessimistisch wie seit 15 Jahren nicht mehr in die Zukunft, wie das Konjunkturbarometer des Mannheimer Instituts ZEW für den Dezember ergab. Im Mittelstand sei der Zenit des Aufschwungs überschritten, fügte die staatseigene KfW-Bankengruppe hinzu. Die Elektroindustrie erwartet im kommenden Jahr eine etwas verhaltenere Dynamik.

„Heimische und weltwirtschaftliche Unwägbarkeiten bremsen die Konjunkturdynamik deutlich ab“, kommentierte der Präsident des ZEW, Wolfgang Franz. Das Barometer, das durch eine Befragung von knapp 300 Börsianern und Analysten erstellt wird, sank auf minus 37,2 Punkte. Das waren 4,7 Punkte weniger als einen Monat zuvor. Die befragten Experten sehen deutliche Risiken für das Wachstum wichtiger Industrieländer, besonders der USA. Dieser Unsicherheitsfaktor, aber auch die Euro-Stärke trübten die Exportaussichten für die deutsche Wirtschaft. Sorgen bereitet den Finanzexperten auch der private Konsum, der nach ihrer Ansicht in den nächsten sechs Monaten stabil bleibt und sich nicht beleben wird. brö/ro/mot

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