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Wirtschaft: US-Wirtschaft ist weniger produktiv

Leistungsfähigkeit nimmt im zweiten Quartal deutlich ab – Notenbank weitet Unterstützung der Konjunktur wieder aus

Berlin/Washington - Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal erstmals seit anderthalb Jahren gesunken. Sie fiel überraschend um 0,9 Prozent, teilte das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mit. Einen Rückgang hatte es zuletzt im Schlussquartal des Jahres 2008 gegeben. Die US-Wirtschaft scheint damit nicht so schnell wie erhofft aus der tiefsten Konjunkturkrise seit Jahrzehnten hinauszufinden. Im ersten Vierteljahr 2010 wurde die Produktivität noch um 3,9 Prozent gesteigert. Der Negativtrend ist ein weiteres Indiz dafür, dass die weltgrößte Volkswirtschaft an Schwung verliert. Sie wuchs im Frühjahr insgesamt nur noch um 2,4 Prozent nach 3,7 Prozent zu Jahresbeginn. Die Lohnkosten für eine produzierte Einheit legten im zweiten Quartal um 0,2 Prozent zu. Die Entwicklung der Lohnstückkosten wird von der Notenbank Fed genau verfolgt, weil ein kräftiger Anstieg Inflationsgefahren signalisiert.

Mit Spannung war die Sitzung des Offenmarktausschusses der Notenbank am Dienstagabend erwartet worden. Um die konjunkturelle Erholung abzustützen, will die Fed die Einkünfte ihrer hypothekenbesicherten Wertpapiere, die sie im Zuge der Finanzkrise erworben hatte, in langfristige US-Staatsanleihen investieren. Den Leitzins beließ sie unverändert im Bereich von null bis 0,25 Prozent. Angesichts des ohnehin niedrigen Leitzins-Satzes bleiben der Fed zur Stimulierung der Konjunktur vor allem unkonventionelle Methoden. Die Notenbank will nun wie bereits nach Beginn der Finanzkrise 2008 Staatsanleihen des US-Finanzministeriums kaufen. Dazu will die Fed Einkünfte aus ihrem gewaltigen Paket an immobilienbesicherten Anleihen verwenden, die sie im Kampf gegen die Finanzkrise in einem Volumen von etwa 1,25 Billionen Dollar erworben hatte. Die Ankündigung der Fed konnte auch als Signal verstanden werden, dass Exit-Strategien aus der gelockerten Geldpolitik, wie sie noch vor Wochen diskutiert worden waren, zunächst eher nicht eingeschlagen werden.

Die US-Börsen reagierten zunächst mit steigenden Kursen auf die Ankündigung der US-Notenbank. Der Dow-Jones-Index drehte kurzzeitig ins Plus, nachdem er vor der Fed-Erklärung noch rund ein Prozent im Minus gelegen hatte – schloss dann aber mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 10 644 Punkten. mot/rtr

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