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Wirtschaft: US-Wirtschaft wächst zu Jahresbeginn um 4,2 Prozent

Inflation steigt überraschend stark Zinserhöhung rückt näher

Berlin (brö). Die USWirtschaft ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 4,2 Prozent gewachsen. Von September bis Ende Dezember 2003 waren es 4,1 Prozent gewesen, teilte das amerikanische Handelsministerium am Donnerstag in Washington in einer ersten Schätzung mit. Fachleute hatten jedoch mehr erwartet. Die deutsche Börse reagierte mit Kursverlusten, der Dax rutschte zeitweise sogar unter die Marke von 4000 Punkten. An den Devisenmärkten gewann der Euro im Verhältnis zum Dollar und lag am späten Abend bei 1,1967 Dollar, über ein Prozent mehr als gestern.

Sorgen bereitete den Fachleuten vor allem die Inflation, die stärker als erwartet angezogen hatte. Der Preisindex auf Basis der Verbraucherausgaben ohne Energie und Lebensmittel stieg auf Jahresbasis deutlich um 3,2 Prozent, nachdem er im vierten Quartal nur um 1,2 Prozent zugelegt hatte. Dieser Index gilt als wichtiger Indikator für die Fed bei der Festsetzung der Leitzinsen. Sollte sich der Trend zu einer anziehenden Inflation bestätigen, könnte sich die Notenbank Fed gezwungen sehen, die Leitzinsen schon bald anzuheben. Derzeit liegen sie bei 1,0 Prozent, das ist das niedrigste Niveau seit 1958. Höhere Zinsen könnten wiederum dazu führen, dass das Wachstum geringer ausfällt und die Aktienmärkte einen Dämpfer erhalten.

Sorge um Kaufkraft der Amerikaner

Fed-Präsident Alan Greenspan hatte die Finanzmärkte in der vergangenen Woche bereits auf steigende Leitzinsen vorbereitet. Die US-Wirtschaft ist nach den Worten Greenspans inzwischen in eine Phase kräftigeren Wachstums eingetreten, die höhere Leitzinsen erfordern könnte. Als Schlüssel für künftige Zinsschritte hatte er die Entwicklung der Inflation genannt.

Die hohe Inflation könnte aber auch den Verbrauch der US-Bürger schmälern, befürchtet David Milleker, Wirtschaftsforscher bei der Dresdner Bank. „Höhere Inflation bedeutet weniger Kaufkraft. Zudem hatten die Amerikaner von Januar bis Ende März noch 139 Milliarden Dollar aus einer Steuergutschrift – dieses Geld wird ihnen im zweiten Quartal nicht mehr zur Verfügung stehen“, prognostizierte er. Eine Schwächung des privaten Verbrauchs sei aber keine gute Basis für einen starken Aufschwung – dieser Posten trägt rund zwei Drittel zum Wirtschaftswachstum der USA bei.

Auch deshalb dürfte sich den Experten der Dresdner Bank zufolge die derzeit noch robuste Konjunktur im zweiten Quartal abkühlen und nur noch um 1,9 Prozent wachsen. Im Durchschnitt des Jahres werde die Rate aber bei 4,0 Prozent liegen, hieß es.

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