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Wirtschaft: Vattenfall zeigt Interesse an British Energy

Schweden planen offenbar Offerte für britischen Konzern / Bieterwettstreit mit RWE zeichnet sich ab

Düsseldorf/Stockholm - RWE muss sich auf einen harten Bieterwettstreit um British Energy einstellen. Offenbar ist inzwischen auch der schwedische Vattenfall-Konzern an dem britischen Kernenergie-Unternehmen interessiert. Zuvor hatten bereits Electricité de France (EDF) und Centrica hinter den Kulissen ihr Interesse signalisiert und wie RWE offenbar bereits vorläufige Gebote eingereicht.

Nach einem Bericht der schwedischen Zeitung „Dagens Industri“ hat Vattenfall die Investmentbank Citigroup beauftragt, die Chancen für einen Einstieg auszuloten. Eine Sprecherin des vom schwedischen Staat kontrollierten Konzerns wollte dies am Dienstag ebenso wenig kommentieren wie British Energy. Das Unternehmen hat zahlreiche Interessenten angelockt, da es eine Schlüsselrolle bei dem von der britischen Regierung geplanten Neubau von Atomkraftwerken spielt. British Energy besitzt acht der zehn aktuellen Kernenergiestandorte Großbritanniens, an denen neue Anlagen am leichtesten zu bauen wären. Das Unternehmen hat die Investmentbank Rothschild beauftragt, Gespräche mit potenziellen Investoren zu führen. RWE soll dabei bereits ein vorläufiges Angebot über rund elf Milliarden Pfund (14 Milliarden Euro) vorgelegt haben, heißt es in Finanzkreisen. Branchenkenner rechnen mit einem langwierigen Verfahren, bei dem letztlich auch ein Konsortium mehrerer Bieter mit British Energy ins Geschäft kommen könnte.

Der Vattenfall-Konzern, der Tochtergesellschaften in Deutschland, Polen, Finnland und Dänemark unterhält, hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, weiter im Ausland wachsen zu wollen. Dass Großbritannien zu den attraktivsten Märkten für den Energieversorger zählt, macht schon die Tatsache deutlich, dass der schwedische Konzern seit einiger Zeit ein Büro in London betreibt. Und in der aktuellen Bilanz schrieb der Aufsichtsratsvorsitzende Dag Klackenberg: „Wir haben immer gesagt, dass wir in Großbritannien gerne an den Diskussionen über neue Kernenergie teilnehmen wollen.“

Allein könnte Vattenfall eine British- Energy-Übernahme aber nicht stemmen. Vattenfall erwägt den Medienangaben zufolge, zusammen mit einem Finanzinvestor ein gemeinsames Gebot vorzulegen.

Das Interesse am Neubau von Atomkraftwerken in Großbritannien ist groß. Die Behörde NDA, die sich um die Stilllegung alter Anlagen und die Aufbereitung der Standorte kümmert, hat eigenen Angaben zufolge mehr als 30 Anfragen erhalten, um ihre Standorte für neue Reaktoren benutzen zu können. Neben British Energy verfügt die NDA ihrerseits über 18 potenzielle Standorte. Sie will nun in den kommenden Wochen das weitere Verfahren festlegen. hst/juf/mm (HB)

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