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Wirtschaft: Veag senkt im Osten die Industrie-Strompreise

BERLIN (dw).Der größte Stromkonzern der neuen Bundesländer, die Veag Vereinigte Energiewerke AG, senkt die Industrie-Strompreise im Osten um insgesamt 250 Mill.

BERLIN (dw).Der größte Stromkonzern der neuen Bundesländer, die Veag Vereinigte Energiewerke AG, senkt die Industrie-Strompreise im Osten um insgesamt 250 Mill.DM."Wenn die regionalen Verteiler nun auch ihren Teil beitragen, ist die Angleichung an das westdeutsche Preisniveau erreicht", erklärte Vorstandsvorsitzender Jürgen Stotz nach der entscheidenden Aufsichtsratssitzung am Donnerstag gegenüber dem Tagesspiegel.Die Aktionäre der Veag verzichteten für 1998 auf eine Dividende."An diesem Tag haben die Kunden gewonnen", sagte Stotz.Mit einem Preisnachlaß von nunmehr 500 Mill.DM habe die Veag in den letzten Jahren "einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau Ost geleistet."

Stotz fordert die Bundesregierung auf, die geplante Ökosteuer in den neuen Bundesländern für fünf bis zehn Jahre auszusetzen.Die ostdeutschen Kraftwerke hätten die höchsten Wirkungsgrade und gehörten zu den umweltschonendsten der Welt.Die einzigen Erfolge im Kampf gegen den CO 2-Ausstoß seien im Osten erzielt worden.Diese Leistungen würden durch eine steuerliche Verteuerung des Stroms schlecht belohnt: "Die Lenkungswirkung einer Ökosteuer ginge hier völlig verloren", so Stotz.

Der brandenburgische Wirtschaftsminister Burkhard Dreher (SPD) forderte gegenüber dem Tagesspiegel ebenfalls, die "Prozeßenergie, die in den neuen Ländern von Industrie und Gewerbe verbraucht wird, weitgehend von der Stromsteuer zu befreien".Wer Ostdeutschland so bald wie möglich von Westtransfers unabhängig machen wolle, müsse die Deindustrialisierung der neuen Länder bekämpfen und dürfe die Ansiedlung von neuem Gewerbe nicht behindern.

Die nun vom Aufsichtsrat akzeptierte Strompreissenkung markiere einen Wandel in der Bilanz- und Abschreibungspolitik des Unternehmens, erläuterte Veag-Chef Stotz.Die Sicherung des Marktanteils und das Hinzugewinnen neuer Kunden werde künftig eine größere Rolle spielen, als die Dividendenerwartungen der Anteilseigner.Stotz lobte die Bereitschaft der Anteilseigner RWE, PreussenElektra und Bayernwerk, auf eine Ausschüttung zu verzichten.Die Veag werde im Jahre 2000 schwarze Zahlen schreiben und wieder eine Dividende zahlen können.Die Tatsache, daß skandinavische Energiekonzerne in Lubmin bei Greifswald bereits eigene Kraftwerke bauen, um den deutschen Markt zu beliefern, habe bei der Preissenkung "keine Rolle gespielt."

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