zum Hauptinhalt

Verbraucher: RWE will Strompreise deutlich erhöhen

Auf die Stromkunden in Deutschland kommen zum Jahreswechsel möglicherweise neue deutliche Preiserhöhungen zu. Berichten zufolge will RWE die Preise um elf Prozent erhöhen.

München/Dortmund - Viele Kunden des Branchenriesen RWE müssen sich darauf einstellen, dass sich ihr Strom inklusive der höheren Mehrwertsteuer um insgesamt elf Prozent verteuert, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Große regionale RWE-Versorger wollten entsprechende Anträge stellen. Ein Sprecher von RWE Energy in Dortmund wies den Bericht als "reine Spekulation" zurück. Derzeit ließen sich noch keine Aussagen über den Strompreis zum Jahreswechsel machen. RWE beliefert als größter deutscher Stromerzeuger zwölf Millionen Haushalte.

"Unsere Experten müssen noch rechnen", sagte der RWE-Sprecher. In die Kalkulation fließe eine Vielzahl von Faktoren ein, darunter Mehrwertsteuererhöhung, Netzentgelte, staatliche Abgaben und die Strombeschaffungspreise. Im Moment lasse sich daher nicht sagen, ob es überhaupt eine Erhöhung geben werde. Unterdessen kündigte die zur RWE-Gruppe gehörende Envia Mitteldeutsche Energie in Cottbus allerdings eine Preiserhöhung an. Ein Sprecher wollte im MDR jedoch keine Angaben über Zeitpunkt und Höhe der Teuerung machen.

Bundestag kritisiert RWE-Pläne

Deutliche Kritik an den möglicherweise geplanten Strompreiserhöhungen bei RWE kam von Oppositionsvertretern im Bundestag: "Höhere Strompreise sind angesichts der Milliardengewinne des Unternehmens eine Unverfrorenheit gegenüber den Verbrauchern", monierte die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn. Besonders unverschämt sei eine Preiserhöhung vor dem Hintergrund, dass die geltenden Preise bereits "durch Rechentricks in die Höhe getrieben wurden". So hätten alle Energieversorger Anschaffungskosten für CO2-Emissionszertifikate auf die Preise aufgeschlagen, obwohl die Zertifikate gratis ausgegeben wurden. Der Energie-Experte der Fraktion Die Linke, Hans-Kurt Hill, warf RWE vor, seine "monopolartige Stellung auf dem Strommarkt" zu missbrauchen, und forderte eine Verstaatlichung der Netze, um die Energiepreise zu senken.

Die großen Stromversorger und die Stadtwerke müssen sich Tariferhöhungen für ihre Haushaltskunden von den Wirtschaftsministerien der jeweiligen Bundesländer genehmigen lassen. Um die Fristen nach dem neuen Energiewirtschaftsgesetz zu wahren, müssen zum 1. Januar geplante Erhöhungen bis Mitte August beantragt werden. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false