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Wirtschaft: Verdi will Streiks in Berlin verschärfen

„Spürbare Auswirkungen auf Geschenkeverkauf“ im Einzelhandel angestrebt

Berlin - Für das Weihnachtsgeschäft plant die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi eine Verschärfung der Warnstreiks in Berlin. „Es hat noch keinerlei Angebot der Arbeitgeberseite gegeben“, sagte Erika Ritter, die Berliner Verhandlungsführerin der laufenden Tarifrunde, dem Tagesspiegel. „Darum sind wir gezwungen, ins Weihnachtsgeschäft reinzugehen.“ Einen entsprechenden Beschluss werde die Betriebsrätekonferenz an diesem Montag verabschieden. „Es ist zu befürchten, dass es spürbare Auswirkungen auf den Geschenkeverkauf geben wird“, sagte Ritter.

Verdi hatte in den vergangenen Wochen immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Doch der gewünschte Effekt blieb aus – auch deshalb, weil Einzelhändler Leiharbeiter als Streikbrecher einsetzten. In der Tarifrunde geht es neben höherer Bezahlung vor allem um die tariflichen Spät- und Nachtzuschläge, die zwischen 20 und 50 Prozent liegen. Den Unternehmen ist das zu teuer, sie fordern die Abschaffung der Zuschläge und eine Überarbeitung der Tarifstrukturen. Den Manteltarifvertrag hatten die Arbeitgeber zum Ende 2006 gekündigt, jetzt wird regional um neue Tarifverträge gestritten, Vorreiter soll Nordrhein-Westfalen sein. Doch die Verhandlungen liegen auf Eis.

Die Schuld dafür weisen die Tarifparteien sich gegenseitig zu. „Verdi ist nicht bereit, über den gesamten Kanon der Themen zu reden“, sagt Nils Busch-Petersen, Chef des regionalen Einzelhandelsverbandes. „Das bedauern wir sehr.“ Weil die Akzeptanz des Tarifvertrags sinke, verzichtete bereits die Hälfte der regionalen Händler ganz darauf – Tendenz steigend. Busch-Petersen appellierte an Verdi, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet er trotz der Verdi-Drohung allenfalls punktuelle Beeinträchtigungen. „Das Weihnachtsgeschäft findet statt.“

Für Verdi hat der Konflikt zumindest einen Vorteil: Die Mitgliederzahl werde zum Jahresende erstmals wieder leicht zulegen, sagte Ritter. „Das ist völlig konträr zu den Vorjahren“, in denen die Zahl der Mitglieder um fünf bis sieben Prozent pro Jahr zurückgegangen sei. pet

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