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Verkaufsverhandlung: Opel-Bieter RHJ kritisiert politischen Gegenwind

Der Chef des Finanzinvestors RHJ hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Angebot für Opel erstmals öffentlich gewarnt. Sie müsse im Bieterprozess auch auf Wettbewerb achten. Gleichzeitig denkt RHJ offenbar über eine verbesserte Offerte nach.

Im Bieterstreit um Opel gibt der Finanzinvestor RHJ International trotz der Widerstände in Deutschland nicht auf. „Vorfestlegungen auf einen bestimmten Investor erschweren die ohnehin schon komplizierten Verkaufsverhandlungen erheblich“, sagte RHJ-Chef Leonhard Fischer dem „Handelsblatt“. „Es kann nicht im Interesse der Politik sein, den Wettbewerb aus diesem Investorenprozess zu verbannen.“ RHJ rechne sich „gute Chancen“ aus, den Zuschlag für Opel zu bekommen.

Fischer reagierte damit erstmals öffentlich auf den politischen Gegenwind, der RHJ entgegenweht. Große Teile der Bundesregierung und vor allem die Landesregierungen Hessens und Thüringens, die sich um die Stellen bei den Opel-Werken Rüsselsheim und Eisenach sorgen, favorisieren Magna. Auch der Opel-Betriebsrat setzte sich für den kanadisch-österreichischen Autozulieferer ein. Die übrigen Bieter, Fiat und der chinesische Autobauer Baic, sind nicht mehr im Rennen.

Bei dem Streit geht es um unterschiedliche Pläne für Opel: Magna möchte das Geschäft in Russland mit lokalen Partnern ausbauen, wirbt mit einem geringeren Jobabbau und einer klareren Trennung von der US-Mutter General Motors. GM selbst liebäugelt offenbar weiterhin mit RHJ. Meldungen über einen baldigen Abschluss zwischen Magna und GM, die vom Opel-Betriebsrat verbreitet wurden, erwiesen sich als vorschnell. Patent- und Lizenzfragen gelten als ungelöst. GM fürchtet den Abfluss von Know-how an den Gaz-Konzern, der mit der Sberbank zu den Magna-Bietern gehört.

Ein Spitzengespräch zwischen GM-Chef Fritz Henderson und den Magna-Männern Herbert Demel und Siegfried Wolf in der Nacht zum Samstag brachte kein Ergebnis. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz räumte ein, das Treffen sei ohne Einigung geblieben. Er forderte Kanzlerin Angela Merkel zum Eingreifen auf, falls es bis Mitte der Woche keine Einigung gebe.

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen denkt RHJ darüber nach, sein Angebot nachzubessern und einen höheren Eigenkapitalanteil an der Gesamtfinanzierung anzubieten. RHJ käme damit einer Forderung des Bundeswirtschaftsministeriums nach. saf/hz (HB)

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