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Wirtschaft: Vertrauen muss belohnt werden

Von Bernd Hops Wirtschaft ist vor allem Psychologie. Wer kein Vertrauen in die Zukunft hat, kauft sich kein neues Auto, keine neuen Kleider und macht Urlaub auf dem Balkon.

Von Bernd Hops

Wirtschaft ist vor allem Psychologie. Wer kein Vertrauen in die Zukunft hat, kauft sich kein neues Auto, keine neuen Kleider und macht Urlaub auf dem Balkon. Das Geld wird dann lieber gespart. Nur: Wenn gespart wird, verkaufen die Unternehmen und Geschäfte ihre Waren nicht mehr, entlassen Leute. Die Folge: Es wird noch mehr gespart. Schließlich weiß niemand, ob er nicht der nächste auf der Kündigungsliste ist.

Um aus dieser negativen Spirale auszubrechen, müssen die Menschen davon überzeugt werden, dass die Konjunkturkrise ein Ende hat, das Schlimmste überstanden ist. Das versucht zurzeit Gerhard Schröder. Der Aufschwung kommt, sagt er. Alle Zahlen deuten darauf hin, schließlich wachse auch der Optimismus in der Bevölkerung. Doch die Zuversicht der Deutschen gründet auch auf seinen Versprechen. Die Verbraucher vertrauen auf niedrigere Steuern, die Unternehmer auf Strukturreformen beim Sozialsystem. Der gute Sommerschlussverkauf zeigt, dass die Menschen wieder etwas sorgloser einkaufen gehen. Sie haben das zusätzliche Geld aus der Steuerreform bereits eingeplant.

Doch jetzt kommt es darauf an, dass Schröder nicht nur den Aufschwung herbeiredet, er muss die gemachten Versprechen auch einlösen. Sonst wird es wieder keinen Aufschwung geben. Sich nur auf die Weltwirtschaft zu verlassen, wäre fatal. Das hat die Bundesregierung schon im vergangenen Jahr getan. Da hieß es ebenfalls, der Aufschwung kommt im zweiten Halbjahr, spätestens zum Jahresanfang. Ein Jahr ist vergangen – und Deutschland ist kaum einen Schritt weiter. Nur die Hoffnung auf den Umschwung ist zurückgekehrt.

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