zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Voicestream belastet weiter die Bilanz der Telekom

Das US-Engagement der Deutschen Telekom beschert der Mobilfunktochter T-Mobile weiterhin hohe Verluste. Bei den in diesem Jahr erworbenen Mobilfunkunternehmen Voicestream und Powertel ist in den ersten neun Monaten des Jahres ein Fehlbetrag von 2,3 Milliarden Dollar (rund fünf Milliarden Mark) aufgelaufen.

Das US-Engagement der Deutschen Telekom beschert der Mobilfunktochter T-Mobile weiterhin hohe Verluste. Bei den in diesem Jahr erworbenen Mobilfunkunternehmen Voicestream und Powertel ist in den ersten neun Monaten des Jahres ein Fehlbetrag von 2,3 Milliarden Dollar (rund fünf Milliarden Mark) aufgelaufen. Allerdings verringerte sich im dritten Quartal der Nettoverlust von Voicestream auf 732 Millionen Dollar (1,62 Milliarden Mark) nach 876 Millionen Dollar im zweiten Quartal, teilte T-Mobile International mit. Auch das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) habe sich seit dem ersten Quartal kontinuierlich verbessert.

Die Deutsche Telekom hatte das Mobilfunkunternehmen Voicestream aus dem US-Bundesstaat Washington Ende Mai diesen Jahres für 28 Milliarden Dollar übernommen. Damit war ihr der wichtige Einstieg in den US-Mobikfunkmarkt gelungen. Im Gegensatz zum weitgehend gesättigten europäischen Markt gilt dieser noch als Wachstumsmarkt. Die Telekom wird allerdings noch über Jahre hinaus viel Geld in das junge US-Unternehmen investieren müssen. Voicestream rechnet für das gesamte Jahr 2001 mit einem Umsatz in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar und mit Investitionen von rund zwei Milliarden Dollar (ohne Lizenzgebühren). Die jetzt veröffentlichten Finanzzahlen schließen die von Voicestream übernommene Gesellschaft Powertel mit ein, die im Verlauf des dritten Quartals in Voicestream umbenannt wurde.

Im dritten Quartal lag das Voicestream-Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) bei minus 95 Millionen Dollar, nach minus 107 Millionen Dollar im zweiten und minus 120 Millionen Dollar im ersten Quartal. Bereinigt wurde dieses Ergebnis allerdings um die Ausgaben für Mitarbeiter-Bonus-Programme, die im dritten Quartal mit 39 Millionen Dollar zu Buche schlugen. Im gesamten Jahr 2001 erwartet das Unternehmen einen bereinigten Ebitda-Verlust von unter 400 Millionen Dollar. Für die Mitarbeiter-Bonus-Programme wird der US-Mobilfunkanbieter bis zum Jahresende rund 100 Millionen Dollar ausgeben. Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Voicestream auf 1,026 Milliarden Dollar von 971 Millionen Dollar im zweiten Quartal. Ende September telefonierten 6,3 Millionen Kunden im Netz von Voicestream. Bis Ende 2001 soll die Zahl auf 6,8 bis 6,9 Millionen Kunden steigen.

Die Finanzzahlen von Voicestream hätten keine Überraschungen gebracht, sagte Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Kritisch sieht er, dass sich das Kundenwachstum bei Voicestream verlangsamt habe. "Sieben Millionen Kunden sollte das Ziel für Ende 2001 sein", sagte er. Voicestream müsse deutlich Marktanteile hinzugewinnen, wenn es profitabel arbeiten wolle. Zurzeit liege aber der Konkurrent Sprint beim Wachstum vorn. Die T-Aktie übersprang am Donnerstag bei freundlichem Börsenumfeld seit drei Monaten erstmals wieder die 20 Euro-Marke.

vis

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false